|
||||
|
Textproben germanischer Sprachen | heute: Montag, 14.10.2024 | |
|
Textproben germanischer Sprachen |
|||||
1. Gotisch (200 n.Chr. 800) |
|||||
Handschrift: Codex Argenteus;
Text: Matthäus VI., 9 - 13 (ostgotische Prachthandschrift für Theoderich den Großen aus dem frühen 6. Jahrhundert) |
Übersetzung: | ||||
Atta unsar, þu in
himinam, weihnai namo þein. Qimai þiudinassus þeins.
Wairþai wilja þeins, swe in himina jah ana airþai.
Hlaif unsarana þana sinteinan gif uns himma daga. Jah aflet
uns þatei skulans sijaima, swaswe jah weis afletam þaim
skulam unsaraim. Jah ni briggais uns in fraistubnjai, ak lausei uns
af þamma ubilin. Unte þeina ist þiudangardi jah
mahts jah wulþus in aiwins. |
Vater unser, du im Himmel, geweiht (sei) dein Name. Komme dein Volksreich. Werde dein Wille, so wie im Himmel auch auf der Erde. Unseren Laib (Brot), den täglichen, gib uns heute. Auch vergib uns, (für den Fall) daß wir Schuldner seien, so wie auch wir vergeben unseren Schuldnern. Und bringe uns nicht in Versuchung, aber (er-) löse und von dem Übel. Denn dein ist das Königreich und die Macht und die Herrlichkeit in Ewig (-keit). | ||||
2. Krimgotisch (16. Jahrhundert) Auszug aus einer Liste krimgotischer Einzelwörter (1562) |
|||||
aufgezeichnet durch den flämischen Gesandten Ghislain von Busbecq anläßlich einer Reise auf die Krim | zurück zum Hauptartikel | ||||
krimgotisch
|
Übersetzung:
|
krimgotisch
|
Übersetzung:
|
||
broe |
Brot
Tag Blut Augen Stuhl Haus Hände Bogen Regen Schwester Brunnen Wind |
waghen
siluir apel goltz schieten schlipen salt singhen hoef thurn sunne mine |
Wagen |
||
3. Altnordisch (200 n.Chr.
800) Runeninschrift aus Nordschleswig (um 420) |
|||||
überliefert auf dem "Goldenen Horn von Gallehus" | |||||
Übersetzung:
wörtlich: sinngemäß: |
Ich, Hlewagastir, (aus dem) Holz Horn tat (Präteritum von "taujan" = "tun"). Ich, Hlewagastir, machte das hölzerne Horn. |
||||
4. Altisländisch (800
1550) aus der isländischen Bibelübersetzung von Oddr Goðskalksson (1540) |
|||||
Text: Matthäus VI., 9 - 13 | Übersetzung: | ||||
Faðir Vor, sá þú ert á himnum. Helgist nafn þitt. Til komi þitt ríki. Verði þinn vili, svo á jrðu sem á himni. Gef oss í dag vort dagligt brauð. Og fyrirlát oss vorar skuldir, svo sem vér fyrirlátum vorum skuldu-nautum. Og inn leið oss eigi í freistni. Heldr frelsa þú oss af íllu: þvíat þitt er ríkit, máttr og dyrð um aldir alda. | Vater unser, der du bist im Himmel. Geheiligt sei dein Name. Dein Reich komme an. Werde dein Wille, so auf der Erde wie im Himmel. Gib uns heute unsere tägliches Brot. Und vergib uns unsere Schuld, so wie wir vergeben unseren Schuldnern. Und leite uns nicht in Versuchung hinein. Lieber befreie du uns von Übel: denn dein ist das Reich, die Macht und die Herrlichkeit in allen (Zeit-) Altern. | ||||
5. Neuisländisch
(1550 heute) aus einer isländischen Bibel der Gegenwart |
|||||
Text: Matthäus VI., 9 - 13 | Übersetzung: | ||||
Faðir vor, þú sem ert í himnunum, helgist nafn þitt. Komi ríki þitt. Verði vilji þinn, svo á jörðu sem á himni. Gef oss í dag vort daglegt brauð; og gef oss upp skuldir vorar, svo sem vér og höfum gefið upp skuldunautum vorum. Og leið oss ekkii í freistni, heldur frelsa oss frá íllu ... | Vater unser, der du bist im Himmel, geheiligt sei dein Name. Komme dein Reich. Werde dein Wille, wie auf der Erde so im Himmel. Gib uns heute unser tägliches Brot; und vergib uns unsere Schuld, so wie wir auch haben unseren Schuldnern vergeben. Und leite uns nicht in Versuchung, lieber befreie uns vom Übel ... | ||||
6. Färöisch
(heutiger Sprachzustand) aus einer färöischen Bibel der Gegenwart |
|||||
Text: Matthäus VI., 9 - 13 | Übersetzung: | ||||
Faðir okkara, tu sum ert i himlinum. Heilagt verði navn titt, komi riki titt, verði vilji tin, sum i himlinum, soleiðis eisini a jørðini, gev okkum i dag okkara dagliga breyð, og fyrigev okkum skuldir okkara, sum vit eisini fyrigeva teimun, ið okkum skylda, og leið okkum ikki i freistingar, men frels okkum fra ti illa. Ti titt er rikið og maktin og æran i allar ævir. | Vater unser, der du bist im Himmel. Geheiligt werde dein Name, komme dein Reich, werde dein Wille, wie im Himmel, ebenso auch auf der Erde, gib uns heute unser tägliches Brot, und vergib uns unsere Schuld, wie wir auch vergeben denen, welche uns schulden, und leite uns nicht in Versuchung, doch befreie uns von dem Übel. Denn dein ist das Reich und die Macht und die Ehre in aller Ewigkeit. | ||||
7. Altnorwegisch (800
1300/1500) aus der Dietrichs-Saga (Ende des 13. Jahrhunderts) |
|||||
Handschrift aus Trondheim | Übersetzung: | ||||
Þa svaraðe junkfru af micklum moð ok kallar: "Min sta systir Bærta", sagir hon, "kom hingat ok hæyr þæssa manz ærænde!" Bærta gængr þængat ok spyr, huat hon vill. Erka svarar: "Hær er æigi Sigurðr, sem hann sægir. Hann gængr nu i gægn, at hann er hælldr græivi Roðolfr, sendematðr Atila konongs. Hann svæik mik ok minn faður, ok nu flytr hann mal Atila konongs. Gak nu eptir minum fæðr ok skal nu dræpa hann, firir þui at hann drap a æinum vælli fim hundrað riddara mins faður, ok þar firir skal hann i dag uppi hanga." | Da antwortete die Jungfrau mit großem Mut (Zorn) und ruft: "Meine süße (liebe) Schwester Bertha", sagt sie, "komm her und höre dieses Mannes Anliegen (höre, wer dieser Mann ist)!" Bertha geht dorthin und fragt, was sie will. Erka antwortet: "Hier ist nicht Sigurðr (Siegfried), wie er sagt. Er geht jetzt entgegen (gibt zu), daß er eher (vielmehr) Graf Rudolf ist, der Gesandte des Königs Attila. Er betrog mich und meinen Vater, und nun vertritt er die Sache König Attilas. Geh nun zu meinem Vater, und (man) soll ihn nun erschlagen, dafür, daß er auf einem Feld fünfhundert Ritter meines Vaters erschlug, und dafür soll er heute aufgehängt werden." | ||||
8. Neunorwegisch (1880
heute) aus einem sprach- und landeskundlichen Werk |
|||||
I. Marm / A. Sommerfelt, "Norwegisch" (1957) | Übersetzung: | ||||
Norge har en lang kyst, og nordmennene begynte tidlig å seile på sjøen. De hadde da ikke så store skip som vi har nå. Med de vakre Vikingskipene seilte de helt til England og Frankrike. I moderna tid har landet en meget stor handelsflåte, en av de største i verden, og en kan møte norske skip på alle verdenshav. Det norske flagget vaier i hver større havn. | Norwegen hat eine lange Küste, und die Norweger begannen (früh-) zeitig, zur See zu fahren. Sie hatten damals nicht so große Schiffe, wie wir heute haben. Mit den schönen Wikingerschiffen segelten sie ganz bis nach England und Frankreich. In der modernen Zeit hat das Land eine sehr große Handelsflotte, eine von den größten in der Welt, und man kann norwegische Schiffe in allen Welthäfen treffen. Die norwegische Flagge weht in jedem großen Hafen. | ||||
9. Altschwedisch (800
1500) a) Runeninschrift aus Gripsholm (9./10. Jahrhundert) |
|||||
überliefert auf "Ingvars Stein"
aus der Wikingerzeit (Umschrift in lateinischen Buchstaben) |
Übersetzung: | ||||
Tula lit raisa stain þinsat sun sin Haralt bruþur Inkuars, þaiR furu trikila fiari at kuli auk austarlarni kafu tun sunarla a Sirklanti. | Tula (Frauenname) ließ diesen Stein errichten zum (Gedenken an) ihren Sohn Harald, den Bruder Ingvars. Sie fuhren tapfer in die Ferne nach dem Golde und gaben im Osten dem Adler (zu fressen, d.h. sie töteten viele Menschen). Sie starben im Süden, im Sarazenen-Land. | ||||
b) aus dem älteren Recht von Westergötland (um 1225) | |||||
Handschrift aus der Zeit um 1285 | Übersetzung: | ||||
Værþer maþer stolen, vrækær fiæt æptir, fællir i kæfti, fyrst skal by letæ. A grannæ skal kallæ. Þer skulu mæþ gangæ. Leþer eight fiæt or by, þa skal ranssakæ. Eig mughu grannær ranzsak syniæ. Grannær skulu i garþ gangæ þæs fyrst, ær næst ær grun a; han skal rum kallæ ok beþez ransak. Bonde skal eig ranssak syniæ, æn han ær sialvær hemæ. Han skal upp latæ sin invistærhus, þæt ær kornskyæmmæ ok matskæmmæ ok symnskæmmæ. Þe þry æru invistarhus. En annur hus, bæþi laþa ok nøþus, þæt heter uþus, þo at las se firi. | Wird ein Mann bestohlen, folgt er der Spur nach, verliert er sie im Stall (?), soll er das Dorf durchsuchen. Er soll die Bewohner rufen. Diese sollen mitgehen. Leitet die Spur nicht aus dem Dorf (heraus), dann soll (man) Hausdurchsuchung (machen). Nicht dürfen die Bewohner die Durchsuchung verweigern. Die Bewohner sollen zuerst in den Garten dessen gehen, der dem Verdacht am nächsten ist; ihn soll man herausrufen und um Hausdurchsuchung bitten. Der Bauer soll die Durchsuchung nicht verweigern, wenn er selber daheim ist. Er soll seine Wohnräume auflassen (öffnen), das ist Kornkammer und Speisekammer und Schlafkammer. Die drei sind Wohnräume. Aber (auch) andere Häuser, beide (sowohl) Scheune als auch Viehstall, das heißt Außenhäuser, sei dort auch ein Schloß davor. | ||||
10. Neuschwedisch (1500
heute) aus einer Veröffentlichung des Straßburger Europaparlaments (2002) |
|||||
Internetseite über die Sprachen der Europäischen Union | Übersetzung (von Erich Jacob): |
||||
Några reflexioner kring svenska språket "Ärans och hjältarnas språk, hur ädelt,
hur manligt du rör dig...". Orden är tagna ur en
dikt av den svenske nationalskalden Tegnér (1782 - 1846)
och syftar, väl inte helt oväntat, på det svenska
språket. Synd bara att alla de betydelsetunga orden i detta
utdrag inte alls är någon svenska från början
utan inlånade från lågtyskan under den period
som språkhistoriskt kallas den yngre fornsvenskans tid, alltså
ungefär 1300- och 1400-talen ... |
Einige
Betrachtungen über die schwedische Sprache |
||||
11. Altdänisch (800
1500) aus dem Flensburger Stadtrecht (1284) |
|||||
Handschrift von 1316 | Übersetzung: | ||||
Skipmens ræt. Hwilk
skipman for dryk eldær sin forgløms i hauæn forlatær
skip, tha scul skipmen bithæ ham ien dyghæn. En kummær
han ei tha, tha mugh the burt faræ, oc han gialdæ til
witæ at hwært akkærhald ni ørtigh penning.
En kummæ skiprøuær til skip oc skathæ nokær skipman eldær kastær steen i skip: han, thær burt ær, mistæ olt hans gooz, thær i skip ær mæth them. |
Seemanns Recht. Welcher Seemann wegen Trinkens oder seines Verschuldens im Hafen das Schiff verläßt, dann sollen die Seeleute einen Tag lang auf ihn warten. Käme er dann nicht, dann dürfen sie fort fahren, und er gelte (bezahle) zur Strafe bei jedem Ankerhalt neun Örtig Geldes. Kämen aber Seeräuber zum Schiff und schädigen irgendeinen Seemann oder werfen Steine in das Schiff: Er, der fort ist, vermißte (verlöre) all sein Gut, das im Schiff mit denen (ihnen, d.h. den anderen Seeleuten) ist. | ||||
12. Neudänisch (1500
heute) aus einem sprach- und landeskundlichen Werk |
|||||
H.A. Koefoed, "Danish" (1958) | Übersetzung: | ||||
København blev grundlagt i den tidlige middelalder af biskop Absalon. Den udviklede sig snart til en betydelig handelsby på grund af beliggenheden ved Øresund, der forbinder Østersøen med verdenshavene. Navnet København betyder "købmændenes havn", og endnu er havnen, som er anlagt mellem Sjælland og Amager, den største og viktigste i Skandinavien. |
Kopenhagen wurde gegründet im zeitigen (frühen) Mittelalter durch Bischof Absalon. Es entwickelte sich schnell zu einer bedeutenden Handelsstadt aufgrund der Lage am Öresund, der die Ostsee mit den Weltmeeren verbindet. Der Name Kopenhagen bedeutet "Hafen der Kaufmänner", und noch ist der Hafen, der gelegen ist zwischen Seeland und Amager, der größte und wichtigste in Skandinavien. | ||||
13. Angelsächsisch / Altenglisch
(700 1066) aus Cædmons "Hymne", westsächsisch (8. Jahrhundert) |
|||||
Handschrift aus dem 10. Jahrhundert | Übersetzung: | ||||
Nû wê sculan
herian | heofonrîces Weard, Metodes mihte | ond his môdgeþonc, weorc Wuldorfæder, | swâ hê wundra gehwæs, êce Drihten | ord onstealde. Hê ærest gescêop | eorðan bearnum heofon tô hrôfe, | hâlig Scyppend; ðâ middongeard | moncynnes Weard, êce Dryhten, | æfter têode fîrum foldan | Frêa ælmihtig. |
Nun
sollen wir hören den Wärter des Himmelreichs, des Herrschers Macht und seinen (Mut-) Gedanken, das Werk des Wundervaters, wie er aller Wunder, der ewige Herrgott, Anfang erstellte (schuf). Erst schuf er den Kindern der Erde den Himmel zum (als Dach), der heilige Schöpfer; dann die Welt, der Wärter der Menschheit, der ewige Führer, danach tat (machte) er den Menschen die Erde, der allmächtige Herr. |
||||
14. Mittelenglisch (1066 1500) aus einer anonymen Zeitkritik (15. Jahrhundert) |
|||||
"On the Times", um 1450 | Übersetzung: | ||||
Now ys Yngland alle in
fyght, Moche peple of consyens lyght, Many knyghtes, and lytyl of myght, Many lawys, and lytylle ryqht; Many actes of parlament, And few kept wyth tru entent; Lytylle charyté and fayne to plese; Many a galant penyles, And many a wondurfulle dysgyzyng By umprudent and myssavysyng; Grete countenanse and smalle wages, Many gentillemen and few pages; Wele besene and strong thevys Moch bost of there clothys, But wele I wot they lake none othys. |
Nun ist ganz England im Kampf, |
||||
15. Frühneuenglisch (1500
1750) aus dem Vorwort zur englischen Übersetzung von Vergils "Aeneis" (1490) |
|||||
von William Caxton (1422 - 1491), dem Gründer der ersten Druckerei in England | Übersetzung: | ||||
And that comyn Englysshe that is spoken in one shyre varyeth from a nother. In so moche that in my dayes happened that certayn marchauntes were in a shippe in Tamyse, for to haue sayled ouer the see into Zelande, and for Iacke of wynde thei taryed atte Forlond, and wente to lande for to refreshe them; And one of theym named Sheffelde, a mercer, cam in-to an hows and axed for mete; and specyally he axyd after eggys; And the goode wyf answerde, that she coude not speke no Frenshe. And the marchaunt was angry, for he also coude speke no Frenshe, but wolde haue hadde egges, and she vnderstode hym not. And thenne at laste a nother sayd that he wolde haue eyren; then the good wyf sayd that she vnderstod hym wel. |
Und das gewöhnliche Englisch, das in einer Landschaft gesprochen wird, variiert von einem anderen in so vielem, daß es in meinen Tagen geschah, daß gewisse Kaufleute in einem Schiff auf der Themse waren, um hinüber nach Seeland zu segeln. Und aus Mangel an Wind wurden sie an der Küste unruhig; und gingen an Land, um sich zu erfrischen. Und einer von ihnen, names Sheffelde, ein Tuchhändler, kam in ein Haus, und er fragte nach Fleisch, und speziell fragte er nach Eiern. Und das gute Weib antwortete, daß sie kein Französisch sprechen könne. Und der Kaufmann war wütend, denn auch er konnte kein Französisch sprechen, wollte abe Eier haben; und sie verstand ihn nicht. Und dann endlich sagte ein anderer, daß er Eier haben wollte. Darauf sagte die gute Frau, daß sie ihn gut verstünde. | ||||
16. Altniederfränkisch / Altniederländisch
(800 1100) aus den altniederfränkischen Psalmenfragmenten (9. Jahrhundert) |
|||||
Überlieferung durch spätere Abschriften | Übersetzung: | ||||
1. Sâlig man ther niuueht vôr in gerêde ungenêthero, ende in uuege sundigero ne stunt inde in stuole sufte ne saz; 2. navo in êuun godes uuille sîn: inde in êuuun sînro thenken sal dages inde nahtes. 3. Inde uuesan sal alsô holz that gesazt uuart bi fluzze uuazzero, that uuahsemon sînon gevan sal in stunden sînro; inde louf sîn niuuiht nitherfallan sal, inde alla sô uuelîh sô duen sal gesunt uuerthan sulen. | Selig der Mann, der nicht geriet in den Rat der Ungnädigen, und (der) auf dem Weg der Sünder nicht stand und auf dem Stuhl der Spötter nicht saß. 2. sondern (der) Gefallen findet am Willen Gottes, und in Ewigkeit seiner gedenken soll des Tages und nachts.3. Und (der) sein soll wie ein Holz (Baum), das gesetzt wurde am fließenden Wasser, das ihm Gewächse (Früchte) geben soll in seinen Stunden (zu seiner Zeit); und sein Laub soll nicht niederfallen, und alle, welche so tun, sollen gesund werden. | ||||
17. Mittelniederländisch (1100
1500) aus dem Tierepos "Van den vos reynaerde" (um 1250) |
|||||
Handschrift aus dem 14. Jahrhundert | Übersetzung: | ||||
Ysingrijn begonste saen
Ende sprac: Coninc heere, Dor u edelheit en dor u eere Ende dor recht ende dor ghenade Ontfaerme u miere scade, Die mi Reynaert heeft ghedaen, Daer ic af dicken hebbe ontfaen roeten lachter ende verlies. Voer al dandre ontfaerme u dies, Dat hi mijn wijf hevet verhoert, Ende mine kindre so mesvoert, Dat hise beseekede daer si laghen, Datter twee noint ne saghen Ende so worden staerblent. |
Isegrim
begann zu sagen (reden) und sprach: König, Herr, mit Eurem Edelmut und Eurer Ehre und mit dem Recht und der Gnade, erbarmt Euch des großen Schadens, den mir Reinecke (an-) getan hat, wodurch ich reichlich empfangen habe böses Gelächter und Verlust. Vor allem anderen erbarmt Euch dessen, daß er mein Weib geschändet ("zur Hure gemacht") hat, und meine Kinder so mißhandelt, daß er sie beseichte, als sie da lagen, so daß zwei von ihnen seither nicht mehr sahen und so ganz blind wurden. |
||||
18. Frühneuniederländisch
(1500 1700) aus dem Prolog zu einer flämischen Rechtsakte (um 1470) |
|||||
Genter Handschrift aus dem 16. Jahrhundert | Übersetzung: | ||||
Een jonckman quam voor een chasteel gaende ende ter valbrugghen vant hii staende drie rudders wit ghecleet. Hy ghinc voort up den wal. Daer vant hii drie rudders zwart ghecleet. Voort ghinc hij tot in de sale daer hii vant drie rudders root ghecleet. Ende van daer ghinc hij voort toot in de eetcamere. Daer vant hii sittende een scone joncvrauwe die eenen ouden man // hadde ligghende in haren scoet. Doen vraechde haer den jonghen man wye die drie rudders waren die hii wit ghecleet vant staende ter valbrugghen. | Ein junger Mann kam zu einem Kastell (Schloß), und als er auf die Fallbrücke (Zugbrücke) zuging, fand er drei weiß gekleidete Ritter stehen. Er ging weiter den Wall hinauf. Da fand er drei schwarz gekleidete Ritter. Weiter ging er bis in den Saal, dort fand er drei rot gekleidete Ritter. Und von da ging er weiter bis in die Essenskammer. Dort fand er eine schöne Jungfrau sitzend, die einen alten Mann auf ihrem Schoß liegen hatte. Darauf fragte der junge Mann sie, wer die drei Ritter wären, die er weiß gekleidet an der Fallbrücke stehend getroffen hatte. | ||||
19. Neuniederländisch (1700
heute) aus einer Veröffentlichung des Straßburger Europaparlaments (2002) |
|||||
Internetseite über die Sprachen der Europäischen Union | Übersetzung: | ||||
Het Nederlands (in allerlei varianten, waaronder het Vlaams en het Afrikaans) wordt door meer dan 20 miljoen mensen gesproken die de buren zijn van meer of minder verre taalverwanten. Volgens een oer-Hollands spreekwoord "is een goede buur beter dan een verre vriend", maar met de moderne communicatie- en transportmiddelen zijn alle Europeanen buren geworden. Liefde voor de buren kan ontluiken door liefde voor hun taal. Dus leer hun taal en maak van buren vrienden! Karel V - Europeaan van het eerste uur - kon het niet treffender zeggen: Even zovele mensen ben je weerd als je talen hebt geleerd. | Das Niederländische (in mehrern Varianten, darunter Flämisch und Afrikaans) wird von mehr als 20 Millionen Menschen gesprochen, die Nachbarn von mehr oder weniger entfernten Sprachverwandten sind. Einem altholländischen Sprichwort zufolge "ist ein guter Nachbar besser als ein ferner Freund", aber durch die modernen Kommunikations- und Transportmittel sind alle Europäer Nachbarn geworden. Liebe zu den Nachbarn kann aufblühen durch die Liebe zur ihrer Sprache. Darum lernt ihre Sprache und macht aus Nachbarn Freunde! Karl V. ein Europäer der ersten Stunde konnte es nicht treffender sagen: Du bist genau so viele Menschen wert, wie du Sprachen gelernt hast. | ||||
20. Altsächsisch
(700 1200) aus dem "Heliand" (um 830) |
|||||
Beruhigung des Sturmes auf See (Abschnitt 27) | Übersetzung: | ||||
|
|||||
21. Mittelniederdeutsch (1200
1600) a) aus dem "Sachsenspiegel" des Eike von Repgow (um 1230) |
|||||
Vorwort aus der mnd. Berliner Handschrift (1369) | Übersetzung: | ||||
Got, die dar is begin unde ende aller dinge, de makede to irst hemel unde erde, unde makede den minschen binnen ertrike, unde satte ine in dat paradies; die gebrak den gehorsam uns allen to scaden. Dar umme ginge wie irre alse de hirdelosen schape bit an die thied, dat he uns irloste mit siner matere. Nu aver we bekart sin unde uns got weder geladet hevet, nu halde we sine e unde sin gebot, dat sine wiessagen uns geleret hebbet unde geistlike gude lüde, unde ok kerstene konige gesat hebbet. | Gott, der da der Beginn und das Ende aller Dinge ist, der machte zuerst Himmel und Erde, und er machte innerhalb des Erdenreichs den Menschen und setzte ihn in das Paradies. Der brach zu unser aller Schaden den Gehorsam. Darum gingen wir irre (d.h. orientierungslos) wie hirtenlose Schafe bis zu der Zeit, daß (als) er uns erlöste mit seiner Güte. Nun aber, da wir bekehrt sind und uns Gott wieder geleitet hat, nun halten wir sein Gesetz und sein Gebot ein, das seine Weissagungen uns gelehrt und gute geistliche Leute und auch christliche Könige uns gesetzt haben. | ||||
b) aus dem Tierepos "Reynke de Vos" (1498) | |||||
Lübecker Frühdruck, Verfasser unbekannt | Übersetzung: | ||||
Wo de lauwe, konnynck
aller deren, leeth uthkreyeren unde vasten vrede uthropen unde leet
beden allen deren, to synem hove tho komen. Dat erste capittel. Id gheschach up eynen pynxstedach, Datmen de wolde unde velde sach Grone staen myt loff unde gras, Unde mannich fogel vrolich was Myt sange in haghen unde up bomen; De kruede sproten unde de blomen, De wol roeken hir unde dar; De dach was schone, dat weder klar. Nobel, de konnynck van allen deren, Held hoff unde leet den uthkreyeren Syn lant dorch over al. Dar quemen vele heren myt grotem schal, Ok quemen to hove vele stolter ghesellen, De men nicht alle konde tellen: Lütke de kron unde Marquart de hegger; Ja, desse weren dar alder degger Wente de konnynck myt synen heren Mende to holden hoff myt eren, Myt vrouden unde myt grotem love Unde hadde vorbodet dar to hove Alle de dere, groet unde kleyne Sunder Reynken den vos alleyne; He hadde in den hoff so vele myßdan, Dat he dar nicht endorste komen noch gan. De quad deyt, de schuwet gern dat lycht; Alzo dede ok Reynke, de boezewycht: He schuwede sere des konnynges hoff, Dar in he hadde seer krancken loff. |
Wie
der Löwe, König aller Tiere, ließ bekanntmachen und
festen Frieden ausrufen und allen Tieren entbieten ließ, zu
seinem Hof zu kommen. Das erste Kapitel. Es geschah an einem Pfingsttag, daß man die Wälder und Felder sah grün stehen mit Laub und Gras, und mancher Vogel war fröhlich mit Gesang in Hecken und Bäumen. Die Kräuter sprossen und die Blumen, die wohl (angenehm) rochen hier und da. Der Tag war schön, das Wetter klar. Nobel, der König von allen Tieren, hielt Hof und ließ das hinausschreien (ausrufen) überall durch sein Land. Da kamen viele Herren mit großem Schall, auch kamen zum Hof viele stolze Gesellen, die man nicht alle zählen konnte: Lütke der Kranich und Marquart der Häher; ja, diese waren da alle versammelt, denn der König mit seinen Herren, meinte (wollte) Hof zu halten mit Ehren, mit Freuden und mit großem Lob, und hatte aufgeboten da bei Hofe alle die Tiere, große und kleine, allein ohne Reinecke, den Fuchs (nur er war nicht da). Er hatte gegen den Hof so viel mißgetan (verbrochen), daß er nicht wagte zu kommen noch (dahin) zu gehen. Wer Böses tut, der scheut gerne das Licht; genauso tat (es) auch Reinecke, der Bösewicht: Er scheute sehr den Hof des Königs, wo er sehr krankes Lob (schlechten Ruf) hatte. |
||||
22. Neuniederdeutsch (1600
heute) aus dem Grimm'schen Märchen "Der Hase und der Igel" |
|||||
niederdeutsche Übertragung von Wilhelm Schröder (1840) | Übersetzung: | ||||
Et wöör an einen Sündagmorgen tor Harvesttied, jüst as de Bookweeten bloihde: de Sünn wöör hellig upgaen am Hewen, de Morgenwind güng warm över de Stoppeln, de Larken süngen inn'r Lucht, de Immen sumsten in den Bookweeten un de Lühde güngen in ehren Sündagsstaht nah'r Kerken, un alle Kreatur wöör vergnögt, un de Swinegel ook. De Swinegel aver stünd vör siener Döhr, harr de Arm ünnerslagen, keek dabi in den Morgenwind hinut un quinkeleerde en lütjet Leedken vör sick hin, so good un so slecht, as nu eben am leewen Sündagmorgen en Swinegel to singen pleggt. |
Es
war an einem Sonntagmorgen zur Herbstzeit, gerade als der Buchweizen
blühte: die Sonne war hell am Himmel aufgegangen, und der Wind
ging warm über die Stoppeln, die Lerchen sangen hoch in der
Luft, die Bienen summten im Buchweizen, und die Leute gingen in
ihrem Sonntagsstaat zur Kirche, und alle Geschöpfe waren vergnügt,
auch der Igel. |
||||
23. Altfriesisch (1200
1600) aus dem friesischen "Westerlauwer Recht" (14. Jahrhundert) |
|||||
über das Wehrgeld für einen Erschlagenen Mann | Übersetzung: | ||||
Djt is riocht: aldeer di fria Fresa en oerem iult, soe aegh hi him ti biedane twa pond toe iouwen, dat hij riochte ielda oenfaen wille. Soe ist riocht ield achte pund ende tiaen eynza ende fiouwertundiste thremene pannyng. [...] Nv scel ma se del dae megum. So schel di broer habba een pund, ief hi deer is. Ief hi deer naet is, soe schel hit nyma sijns broers soene iefta siner sister sone. Ief hiara nauwer deer nis, soe scelt nyma di eerfnama self. Nv aegh di fedria niogen enza, ief hy deer is. Ief hi deer naet is, soe aegh hit zijn bern iefta zijn sisterbern. | Dies ist Recht: Wenn der freie Friese einen anderen abgilt (d.h. für ihn Wergeld bezahlt, nachdem er ihn erschlagen hat), so soll er ihm (dem Erben) zwei Pfund zum Geschenk anbieten, daß (damit) er das rechtliche Wergeld annehmen wolle. So ist das gesetzliche Wergeld acht Pfund und zehn Unzen und dreizehneindrittel Pfennige. [...] Nun soll man sie (zwischen) den Verwandten (auf-) teilen. So soll der Bruder ein Pfund haben, wenn einer da ist. Wenn keiner da ist, so soll es der Sohn seines Bruders oder der Sohn seiner Schwester nehmen. Wenn keiner von ihnen da ist, so soll es der Erbnehmer selbst nehmen. Nun gehören dem Vatersbruder neun Unzen, wenn er da ist. Wenn keiner da ist, so gehört es seinem Kind oder seinem Schwesterkinde. | ||||
24. Neufriesisch (1600
heute) Lied "Laßt uns unser Friesisch bewahren!" von Lorenz Conrad Peters (1885 - 1949) |
|||||
in der nordfriesischen Mundart der Insel Föhr | Übersetzung: | ||||
Loonslidj, huuch a harten!
Rüme´m ej at fial, stridj ´em för jaw hiligst, wertfolst arewdial! Hoker det ej aachtet, de fertiinet sliak. Frinjer, let´s bewaare üsens fering spriak! Al för düüsen juaren hiard jü üsens stam. Do al liard a jongen fering faan a mam, An nü skul det sterew, skul ferwei üs riak? Frinjer let´s bewaare üsens fering spriak! Jü ter her ej skööme, as so smok an rik, Klangt üs, hiar´f her bütjlun, sweter üs musik. Oler skal jü swiige, ej iar´f stom an bliak! Frinjer let´s bewaare üsens fering spriak! |
Landsleute,
hoch die Herzen! Räumt nicht das Feld, Streitet für euer heiligstes, wertvollstes Erbteil! Wer das nicht achtet, der verdient Schläge. Freunde, lasst uns bewahren unsere föhringer Sprache! Schon vor tausend Jahren gehörte sie unserem Stamm. Da schon lernten die Kinder Föhring von der Mutter, Und jetzt sollte das sterben, sollte verwehen wie Rauch? Freunde, lasst uns bewahren unsere föhringer Sprache! Sie braucht sich nicht schämen, ist so schön und reich, Klingt uns, hören wir sie im Ausland, süßer als Musik. Niemals soll sie schweigen, ehe wir stumm und bleich! Freunde, lasst uns bewahren unsere föhringer Sprache! |
||||
25. Althochdeutsch (700
1050) a) alemannisches "Vaterunser" (8. Jahrhundert) |
|||||
Handschrift St. Gallen, Text: Matthäus VI., 9 - 13 | Übersetzung: | ||||
Fater unsêr, thû pist in himile, uuîhi namun dînan, qhueme rîhhi dîn, uuerde uuillo diin, sô in himile sôsa in erdu. Prooth unsêr emezzihic kip uns hiutu, oblâz uns sculdi unsêro, sô uuir oblâzêm uns sculdîkêm, enti ni unsih firleiti in khorunka, ûzzer lôsi unsih fona ubile. | Vater unser, (der) du bist im Himmel, weihe deinen Namen, komme dein Reich, werde dein Wille, wie im Himmel, so (auch) auf der Erde.Unser regelmäßiges Brot gib uns heute, erlasse uns unsere Schuld, wie wir (sie) erlassen unseren Schuldnern, und verleite uns nicht in Versuchung, (aus-) löse uns von dem Übel. | ||||
b) aus der Übersetzung der Schrift "Contra Iudeos" des Isidor von Sevilla (* 560, 636) (um 790) | |||||
Handschrift eines unbekannten (lothringischen?) Übersetzers | Übersetzung: | ||||
Hear quhidit umbi dhea
bauhnunga dhero dhrioheideo gotes 1. Araugit ist in dhes aldin uuizssodes boohhum, dhazs fater endi sunu endi heilac gheist got sii. 2. Oh dhes sindun unchilaubun Iudeoliudi, dhazs sunu endi heilac gheist got sii, bidhiu huuanda sie chihordon gotes stimna hluda in Sinaberge quhedhenda: "Chihori dhu, Israhel, druhtin got dhin ist eino got." 3. Unbiuuizssende sindun, huueo in dheru dhrinissu sii ein got: fater endi sunu endi heilac gheist, nalles sie dhrie goda, oh ist in dhesem dhrim heidem ein namo dhes unchideiliden meghines. 4. Suohhemes nu auur in dhemu aldin heileghin chiscribe dhesa selbun dhrinissa. 5. In dhemu eristin deile chuningo boohho sus ist chiuuisso chiscriban: "Quhad Dauid Isais sunu, quhad gomman, dhemu izs chibodan uuard umbi christan Iacobes gotes, dher erchno sangheri Israhelo: Gotes gheist ist sprehhendi dhurah mih, endi siin uuort ferit dhurah mina zungun." 6. Endi saar, dhar after offono araughida, huuer dher gheist sii, dhuo ir quhad: "Israhelo got uuas mir zuo sprehhendi, dher rehtuuisigo manno uualdendeo strango Israhelo." 7. Dhar ir quhad "christ Iacobes gotes", chiuuisso meinida ir dhar sunu endi fater. |
Hier
spricht (man) über die Kennzeichen der Dreifaltigkeit Gottes 1. Vor Augen geführt ist den Büchern des alten Gesetzes (Testaments), daß Vater und Sohn und der heilige Geist Gott seien. 2. Trotzdem sind die Judenleute ungläubig, daß der Sohn und der heilige Geist Gott seien, weil sie hörten Gottes Stimme laut auf dem Berg Sinai, sprechend: "Höre du, Israel, der Herr, dein Gott, ist ein Gott." 3. Sie sind unwissend, wie in dieser Dreiheit ein Gott sei: Vater und Sohn und heiliger Geist sind durchaus nicht drei Götter, denn in diesen drei Wesen ist ein Name derselben ungeteilten Macht. 4. Suchen wir nun aber in der alten heiligen Schrift diese selbe Dreiheit. 5. In dem ersten Teil vom Buch der Könige ist folgendes gewiß geschrieben: "Es sprach David, der Sohn Isais, es sprach (also) der Mann, dem es geboten (geoffenbart) worden war über den Gesalbten von Jakobs Gott, (es sprach) der berühmte Sänger Israels: Gottes Geist ist sprechend (spricht) durch mich, und sein Wort fährt durch meine Zunge." 6. Und gleich, nachdem offen vor Augen geführt war, wer der Geist sei, da sprach er: "Der Gott Israels war zu mir sprechend (sprach zu mir), der stark über die rechtgläubigen Männer Israels Waltende." 7. Als er sagte "der Gesalbte des Gottes Jakobs", da meinte er gewiß (wahrhaftig) den Sohn und den Vater. |
||||
c) aus dem "Älteren Physiologus" (um 1050/70) | |||||
anonyme Übersetzung einer griechischen Vorlage (2. Jh.) | Übersetzung: | ||||
<DE LEONE> Hier begin ih einna reda umbe diu tier uuaz siu gesliho bezehinen. Leo bezehinet unserin trohtin turih sine sterihchi. Unde bediu uuiret er ofto an heligero gescrifte genamit. Tannan sagit iacob to er namæta sinen sun iudam. Er choat: iudas min sun ist uuelf des leuin. Ter leo hebit triu dinc ann imo, ti dir unserin trotinin bezeichenint. Ein ist daz soser gat in demo uualde, un er de iagere gestincit, so uertiligot er daz spor mit sinemo zagele, ze diu daz sien ni ne uinden. So teta unser trotin to er an der uuerilte mit menischon uuaz, ze diu daz ter fient nihet uerstunde, daz er gotes sun uuare. | Vom Löwen. Hier beginne ich eine Rede über die Tiere, was sie geistlich bezeichnen (bedeuten). Der Löwe bezeichnet unseren Herrn durch seine Stärke. Und deshalb wird er oft in der heiligen Schrift genannt. So sagte (es) Jakob, als seinen Sohn Judas nannte. Er spricht: Judas, mein Sohn, ist ein Welpe des Löwen. Der Löwe hat drei Dinge an sich, die dir unseren Herrn bezeichnen. Eines ist, daß wenn er im Wald (umher-) geht, und (wenn) er die Jäger wittert (gestincit, wörtl. "stinkt, riecht"), dann vertilgt er die Spur mit seinem Schwanz, damit sie ihn nicht finden. So tat (machte es) unser Herr, als er in der Welt mit den Menschen war, damit der Feind nicht verstünde, daß er Gottes Sohn wäre. | ||||
26. Mittelhochdeutsch (1050
1450) a) aus der "Kaiserchronik" (1147/55) |
|||||
in vielen Handschriften verbreitete "Weltgeschichte" | Übersetzung: | ||||
Der Kreuzzug Gottfrieds von Bouillon |
Der Kreuzzug Gottfrieds von Bouillon |
||||
b) Gedicht "Unter der linden" (um 1200) | |||||
politisches Lied Walthers von der Vogelweide | Übersetzung: | ||||
Ich saz ûf eime steine |
Ich saß auf einem Steine |
||||
c) aus der Schrift "Von der Erkenntnis der Wahrheit" (um 1250) | |||||
Traktat des Mystikers David von Augsburg (1200 - 1272) | Übersetzung: | ||||
Diu oberiste saelekeit der krêatûre, diu nâch gote gebildet ist, diu lît an der lûtern erkantnüsse der oberisten wârheit, diu got selbe ist: daz man in ob allen dingen minne unde mit der minne in in verwandelt werde als daz viwer in sich verwandelt die materje, an die ez sich geheftet. In mac aber niemen rehte geminnen wan der in reht erkennet. Ez ist drîerleie erkantnüsse. Diu êrste ist mit dem gelouben, diu ander mit der verstantnüsse, diu dritte in der gesihte ; diu ist diu volkomeniste, dâ lît diu ganze saelekeit an. Sô diu verstantnüsse ie groezer ist , sô diu minne ie kreftiger ist, wan got ist sô guot, daz in niemen erkennet, ern müeze in auch minnen. | Die oberste Seligkeit der Kreatur, die Gott nachgebildet ist, die liegt in der lauteren Erkenntnis der obersten Wahrheit, die Gott selber ist: Daß man ihn über alles lieben soll und durch die Liebe zu ihm verwandelt wird, wie das Feuer in sich die Materie verwandelt, an die es sich heftet (die es verbrennt). Ihn kann aber niemand richtig lieben außer demjenigen, der ihn richtig erkennt. Es sind (es gibt) dreierlei Erkenntnis: Die erste ist (liegt) im Glauben, die andere (zweite) im Verständnis (Verstand), die dritte in der Anschauung; diese ist die vollkommenste, darin liegt die ganze (vollkommene) Seligkeit. Je größer das Verständnis ist, desto kräftiger ist die Liebe, denn Gott ist so gut, daß niemand, der ihn erkennt, ihn nicht auch lieben müßte. | ||||
d) aus dem Lied "Es fuegt sich" (1416) | |||||
Strophe 1, von Oswalds von Wolkenstein (1377 - 1445) | Übersetzung: | ||||
Es fuegt sich, do ich
was von zehen jaren alt, ich wolt besehen, wie die welt wär gestalt. mit ellend, armuet mangen winkel haiss und kalt hab ich gepaut pei cristen, kriechen, haiden. Drei pfenning in dem peutel und ain stücklin prot das was von haim mein zerung, do ich loff in not. von fremden freunden so hab ich manchen tropfen rot gelassen seider, dass ich want verschaiden. Ich loff zu fuess mit swärer puess, pis das mir starb mein Vater zwar, wol vierzen jar, nie ross erwarb, wann ains raubt, stal ich halbs zumal mit valber varb und des geleich schied ich davon mit laide. Zwar renner, koch so was ich doch und marstallär, auch an dem rueder zoch ich zue mir, das was swär, in Kandia und anderswa auch wider här. vil mancher kitel was mein pestes klaide. |
Es
fügte sich, als ich zehn Jahre alt war, ich wollte sehen, wie die Welt gestaltet (beschaffen) wäre. In Elend, in Armut, in manchem heißen und kalten Winkel habe ich gewohnt bei Christen, Griechen und Heiden. Drei Pfennige im Beutel und ein Stückchen Brot, das war meine Zehrung, als ich in Not lief (geriet). Von falschen Freunden habe ich manchen Tropfen rot (Blut) seither gelassen, so daß wähnte, verscheiden zu müssen. Ich lief zu Fuß mit schwerer Buße. Bis daß mir starb mein Vater - wohl als ich 14 war -, erwarb ich nie ein Ross, nur eines raubte ich halbwegs, halb stahl ich es, einen Falben und desgleichen schied ich mit Leid wieder davon. Fürwahr, ich war Laufbursche, Koch und auch Stallknecht, und am Ruder zog ich (Galeerenruderer!), das war schwer, nach Kreta und anderswohin, (und) auch wieder her. Oft war mancher Kittel mein bestes Kleid. |
||||
27. Frühneuhochdeutsch
(1450 1650) a) aus dem "Sendbrief vom Dolmetschen" (1530) |
|||||
von Martin Luther (1483 - 1546) | in heutigem Deutsch: | ||||
Als wenn Christus spricht: Ex abundantia cordis os loquitur. Wenn ich den Eseln sol folgen, die werden mir die buchstaben furlegen, und also dolmetzschen: Auß dem uberflus des hertzen redet der mund. Sage mir, Ist das deutsch geredt? Welcher deutscher verstehet solchs? Was ist uberflus des hertzen fur ein ding? Das kan kein deutscher sagen, Er wolt denn sagen, es sey das einer allzu ein gros hertz habe oder zu vil hertzes habe, wie wol das auch noch nicht recht ist: denn uberflus des hertzen ist kein deutsch, so wenig, als das deutsch ist, Uberflus des hauses, uberflus des kacheloffens, uberflus der banck, sondern also redet die mutter ym haus und der gemeine man: Wes das hertz vol ist, des gehet der mund uber, das heist gut deutsch geredt, des ich mich geflissen, und leider nicht allwege erreicht noch troffen habe, Denn die lateinischen buchstaben hindern aus der massen, seer gut deutsch zu reden. | Wenn Christus etwa spricht: "Ex abundantia cordis os loquitur". Wenn ich den Eseln folgen soll, werden die mir den Wortlaut genau auslegen, und also übersetzen: Aus dem Überfluß des Herzens redet der Mund. Sage mir, ist das deutsch geredet? Welcher Deutsche versteht so etwas? Was ist "Überfluß des Herzens" für ein Ding? Das kann kein Deutscher sagen, es sei denn, daß einer ein zu großes Herz oder zuviel Herz hätte, obwohl das auch noch nicht richtig wäre: Denn "Überfluß des Herzens" ist kein Deutsch, so wenig wie es Deutsch wäre, (zu sagen) "Überfluß des Hauses", "Überfluß des Kachelofens", "Überfluß der Bank"; sondern so redet die Mutter im Haus und der normale Mensch: Wessen Herz voll ist, dem geht der Mund über das heißt gut Deutsch reden, und daran habe ich mich zu halten versucht, auch wenn ich es leider nicht überall erreicht und nicht immer getroffen habe, denn die lateinische Sprache hindert einen dermaßen daran, wirklich gutes Deutsch zu reden. | ||||
b) aus der "Historia von D. Johann Fausten" (1587) | |||||
anonym veröffentlichtes Volksbuch | in heutigem Deutsch: | ||||
Wie sich gemeldter Ritter
an D. Fausto wider rechen wolte / jhme aber mißlunge. Doctor Faustus name seinen Abschiedt wider von Hofe / da jhme beneben der Keyserlichen / vnnd anderer mehr Schanckungen / aller guter Willen bewiesen worden / als er nuhn auff anderhalb Meyl wegs gereiset / nimpt er siben Pferdt / in einem Wald haltend / gewahr / die auff jn streiffeten / Es war aber der Ritter / dem die Abentheuwr mit dem Hirschgewicht zu Hof widerfahren war / diese erkannten D. Faustum / darumb eyleten sie mit Spohrenstreichen / vnnd auffgezogenen Hanen auff jhn zu / Doctor Faustus nimpt solches wahr / thut sich in ein Höltzlein hinein / vnnd rennet baldt widerumb auff sie herauß / alsbaldt nemmen sie acht / daß das gantze Höltzlein voller Geharrnischten Reuter war / auff sie dar rennten / derhalben das Fersen Gelt gehen müßten / wurden aber nichts desto weniger auffgehalten vnd vmbringet / derhalben sie D. Faustum vmb gnad batten / [....] |
Wie
sich der erwähnte Ritter an Doktor Faustus rächen wollte,
ihm dieses aber mißlang Doktor Faustus nahm wieder seinen Abschied vom Hof, wo ihm neben kaiserlichen und anderen Schenkungen viel guter Wille zuteil geworden war. Als er nun schon anderthalb Meilen des Weges gereist war, nahm er sieben in einem Wald stehende Pferde wahr, die ihm auflauerten. Es war aber der Ritter (dabei), dem bei Hofe das Abenteuer mit dem Hirschgeweih widerfahren war. Diese (die Reiter) erkannten Doktor Faustus, darum eilten sie, indem sie ihren Pferden die Sporen gaben, mit Pistolen im Anschlag auf ihn zu. Dr. Faustus nahm das wahr, versteckte sich in einem Wäldchen und brach dann wieder daraus hervor, direkt auf sie zu. Sofort bemerkten sie, daß das ganze Wäldchen voller geharnischter Reiter war. Darauf gaben sie Fersengeld und rannten davon, wurden aber trotzdem aufgehalten und umringt. So mußten sie Dr. Faustus um Gnade bitten. |
||||
c) aus dem "Buch von der deutschen Poeterey" (1624) | |||||
von Martin Opitz (1597 - 1639) | in heutigem Deutsch: | ||||
Es verwundert mich hefftig daß / da sonst wir Teutschen keiner Nation an Kunst und Geschickligkeit bevor geben / doch biß jetzund niemandt under uns gefunden worden / so der Poesie in unserer Muttersprach sich mit einem rechten fleiß und eifer angemasset [....] Wir Teutschen allein undanckbar gegen unserm Lande / undanckbar gegen unserer alten Sprache / haben ihr noch zur Zeit die Ehr nicht angethan / daß die angenehme Poesie auch durch sie hette reden mögen. Und weren nicht etliche wenig Bücher vor vilen hundert Jahren in Teutschen reimen geschrieben / mir zu handen kommen / dörffte ich zweiffeln / ob jemahls dergleichen bey uns ublich gewesen. Dann was ins gemein von jetzigen Versen herumb getragen wirdt / weiß ich warlich nicht / ob es mehr unserer Sprache zu Ehren als schanden angezogen werden könne. | Es wundert mich sehr, daß unter uns Deutschen, die wir sonst in Kunst und Geschicklichkeit keinem Volk nachstehen, doch bis jetzt niemand gefunden worden ist, der sich der Dichtung in unserer Muttersprache mit rechtem Fleiß und Eifer angenommen hätte. [...] Undankbar, wie wir gegen unser Land und gegen unsere alte Sprache sind, haben wir ihr bis heute nicht die Ehre angetan, schöne Poesie auch durch sie sprechen zu lassen. Und wären mir nicht einige wenige Bücher in die Hände gefallen, die vor vielen hundert Jahren in deutschen Reimen geschrieben wurden, so müßte ich zweifeln, ob so etwas (wie Literatur) jemals bei uns zu Hause gewesen wäre. Denn was zur Zeit an Versen herumgereicht wird ich weiß wirklich nicht, ob es unserer Sprache nicht mehr zur Schande als zur Ehre gereicht. | ||||
28. Lëtzebuergesch (Luxemburgisch) aus einer Veröffentlichung des Straßburger Europaparlaments (2002) |
|||||
Internetseite über die Sprachen der Europäischen Union | Übersetzung: | ||||
Zanter 1984 ass Lëtzebuergesch d'Nationalsprooch vun de Lëtzebuerger, ganz offiziell. [...] Lëtzebuergesch gëtt hautgesdags als eegestänneg Sprooch betruecht. Hir Basis ass d'Muselfränkescht als Deel vum mëtteldäitsche Sproochraum. Eelstent literarescht Sproochmonument ass d'Yolanda-Dichtong am Codex Mariendalensis aus der Zäit ëm 1290. Duerch seng peripher Lag vis-à-vis vum däitsche Sproochgebitt an d'Assimilatioun vun e sëlleche franséische Wieder huet d'Lëtzebuergescht am Verglach mat bannendäitschen Dialekter eng eegen Entwécklong matgemaach, déi sech och haut nach confirméiert. [...] An der Zäit konnt ee Lëtzebuergesch définéieren als déi vun de Lëtzebuerger ënnertenee geschwate familiär Sprooch. Haut dogéint ass et ëmmer méi och eng geschriwwe Sprooch an allen denkbare Beräicher. | Seit 1984 ist Luxemburgisch die Nationalsprache der Luxemburger, ganz offiziell. [...] Luxemburgisch wird heutzutage als eigenständige Sprache betrachtet. Ihre Grundlage ist Moselfränkisch als Teil vom mitteldeutschen Sprachraum. Das älteste literarische Sprachdenkmal ist die Jolanda-Dichtung im Codex Mariendalensis aus der Zeit um 1290. Durch seine periphäre Lage am Rande des deutschen Sprachgebiets und durch die Adaption vieler französischer Wörter hat das Luxemburgische im Vergleich mit innerdeutschen Dialekten eine eigene Entwicklung durchgemacht, die sich auch heute noch weiter durchsetzt. [...] In der (früheren) Zeit konnte man Luxemburgisch als die von den Luxemburgern untereinander gesprochene Umgangssprache definieren. Heutzutage ist es immer mehr auch eine geschriebene Sprache in allen denkbaren Bereichen. | ||||
29. Altjiddisch (1250
1700) aus der "Fabel vom alten Löwen" (13. Jahrhundert) |
|||||
Handschrift des Schreibers Abraham (1382) | Übersetzung: | ||||
Eyn bozer lev moelikh der vart krank, |
Ein böser Löwe einst, der wurde
krank, |
||||
30. Neujiddisch (1700
heute) traditionenelles jiddisches Lied |
|||||
"Das Brünnele" | Übersetzung: | ||||
Dort baim Brinnele schtait
a Jingele, halt a Blimele in spielt sech schain. Farbai is gekimmen a schain Maidele mit a Krigele ganz allain. Er gait zi in sugt ihr: "Git Morgen! Far Bengschaft bin ijech schoin dill! Derfar well ich dir sehn zi basorgen: Dus Krigele soll sain fill!" Fin dem Jingel a Mann mit Juren, fin dem Maidele a Madam in fin dem Krigele a schain Schtibele Fin dem Blimel a Liebe flammt. Er gait zi in sugt ihr: "Git Morgen! Far Bengschaft bin ijech schoin dill! Derfar well ich dir sehn zi basorgen: Dus Schtibele soll sain fill!" |
Dort
beim Brünnlein steht ein Jüngelchen hält ein Blümlein, spielt so schön. Vorbei ist gekommen ein schönes Mädchen mit einem Krüglein, ganz allein. Er geht hin und sagt ihr: "Guten Morgen! Vor Sehnsucht bin ich schon verrückt! Dafür (darum) will ich sehen, dir zu besorgen, daß das Krüglein voll sein soll!" Aus dem Jungen (wurde) ein Mann mit den Jahren, aus dem Mädchen eine Madame. Und aus dem Krüglein ein schönes Stübchen, aus dem Blümlein entflammte eine Liebe. Er geht zu ihr und sagt: Guten Morgen! Vor Sehnsucht bin ich schon verrückt! Dafür (darum) will ich sehen, dir zu besorgen, daß das Stübchen voll sein soll. |
||||
31. Afrikaans (heutiger
Sprachzustand) aus einer geschichtlichen Darstellung der Burenkriege |
|||||
Textauszug von einer südafrikanischen Internetseite | Übersetzung: | ||||
Onder Kitchener, Milner
en Roberts is meer as 60 000 huise en plase van Boeremense geplunder
en afgebrand. Die Boere se diere is op die wreedse maniere denkbaar
doodgemaak terwyl die vroue en kinders, wie se mans op kommando was,
hulpeloos moes toekyk. Die doel van hierdie optrede was om die plase
te verwoes sodat die vegtende burgers geen voedsel kon kry nie, en
om die Boere te demoraliseer deurdat hulle vrouens en kinders haweloos
op die afgebrande veld gelaat is. Engeland het hom egter met die staal van die Boerevolk misreken. Die vrouens en kinders het, ten spyte van die haglike toestande, in die veld oorleef en die burgers het aangehou veg. Erger maatreëls moes getref word. Die Engelse het die Boerevroue en -kinders soos diere op oop veetrokke of te voet na konsentrasiekampe aangejaag. |
Unter Kitchener, Milner und Roberts sind mehr als 60.000 Häuser und Plätze (Höfe) von Burenmenschen geplündert und abgebrannt worden. Die Tiere der Buren sind auf die grausamste Weise getötet worden, während die Frauen und Kinder, da ihre Männer in der Armee waren, hilflos zugucken mußten. Der Zweck dieser Auftritte (Ausschreitungen) war, die Höfe zu verwüsten, so daß die fechtenden (kämpfenden) Bürger keine Lebensmittel mehr kriegen konnten, und die Buren zu demoralisieren, dadurch daß ihre Frauen und Kinder besitzlos auf den abgebrannten Feldern zurückgelassen wurden. England hatte sich jedoch mit der Stärke des Burenvolkes verrechnet. Die Frauen und Kinder haben, trotz der furchtbaren Zustände, die (abgebrannten) Felder überlebt, und die Bürger haben anhaltend (weiter-) gekämpft. Ärgere (schlimmere) Maßregeln mußten getroffen werden. Die Engländer haben die Frauen und Kinder der Buren wie Tiere auf Viehtransporter oder zu Fuß in Konzentrationslager gejagt. | ||||