seit 911 |
mit dem Tod Ludwigs (III.) des Kindes
sterben die deutschen Karolinger aus; nach dem achtjährigen
Interims-Königtum Konrads I. geht die Herrschaft im "Heiligen
Römischen Reich (Deutscher Nation)" auf die Herzöge
von Sachsen über;
Entstehung starker Stammesherzogtümer in Deutschland: Bayern,
Schwaben, Sachsen usw. - Grundlage für die spätere
Schwäche der königlichen Zentralgewalt und die territoriale
Zersplitterung |
eines der Reichsinsignien: die
Krone Ottos des Großen aus dem 10. Jahrh.
Otto I. mit Gemahlin, Kaiserin
Edith (Magdeburger Dom, um 1250)
der letzte ottonische Kaiser:
Heinrich II. (1002 - 1024)
Papst Gregor VII., der Gegenspieler
Heinrichs IV. im Investiturstreit
Kaiser Friedrich I. Barbarossa
(Büste, Mitte 12. Jh.)
Kaiser Friedrich II. von Hohenstaufen
(Buchminiatur, 14. Jh.)
Rudolf I. von Habsburg (Bronzestatue,
16. Jh.)
|
919 |
erste Erwähnung des "regnum
teutonicorum" (= Reich der Deutschen) |
919 bis 1024 |
Dynastie der sächsischen Ottonen
auf dem deutschen Königsthron |
933 bis 955 |
erfolgreiche Abwehr magyarischer
und slawischer Überfälle auf das Reich durch die sächsischen
Könige Heinrich I. und Otto I.; Errichtung von Markgrafschaften
(Mark = Grenzland) zum Schutz der Ostgrenzen des Reiches |
962 |
Otto I. der Große zieht nach
Rom, läßt sich vom Papst zum römischen Kaiser
krönen und belebt damit die nach Karl I. mehr und mehr
in Vergessenheit geratene deutsche Kaiserwürde neu |
976 |
nach der Unterwerfung Ungarns werden
die mainfränkischen Babenberger mit der Ostmark "Ostarrîhhi"
(Österreich) belehnt: Herrschaft bis 1246 |
1024 bis 1125 |
Dynastie der fränkischen Salier
auf dem deutschen Königsthron |
1039 bis 1056 |
Absetzung von drei Päpsten
durch König Heinrich III. |
1056 bis 1106 |
Regierungszeit Heinrichs IV.:
Machtkampf zwischen dem Kaiser und Papst Gregor VII., der sogenannte
"Investiturstreit"; Edikt Gregors, Exkommunizierung Heinrichs,
Gang nach Canossa, Eroberung Roms und Vertreibung Gregors; in
der Folge Erhebungen deutscher Fürsten gegen den König
und nachhaltige Beschädigung des Königtums |
1096 |
Aufbruch zum 1. Kreuzzug nach Jerusalem
unter Führung des französischen Herzogs Gottfried
von Bouillon |
seit um 1100 |
Gründung einer Reihe von neuen
Städten, aus denen vielfach freie Reichsstädte werden,
die nicht mehr dem jeweiligen Landesherrn, sondern direkt dem
König unterstehen;
z.B. Vrîburg (Freiburg): 1091 erste Erwähnung, 1120
Marktrecht, 1368 Reichsstadt |
1138 bis 1254 |
Dynastie der schwäbischen Staufer
auf dem deutschen Königsthron |
1152 bis 1190 |
unter Kaiser Friedrich I. Barbarossa
Blütezeit kaiserlicher Macht im mittelalterlichen Deutschland;
erfolgreicher Kampf des Königs um die Vorherrschaft gegen
Heinrich den Löwen, den welfischen Herzog von Sachsen und
Bayern; Tod Friedrichs 1190 während des 3. Kreuzzuges |
1143/59 |
Gründung der Stadt Lübeck;
Ausgangspunkt für die Entstehung der Hanse |
1198/1212 |
doppelte Königswahl und Thronstreit
zwischen den Dynastien der Welfen (Otto IV.) und der Staufer
(Philipp von Schwaben und Friedrich II.) - weiterer Bodengewinn
des landesfürstlichen Partikularismus gegenüber der
Reichsgewalt, während die Könige von England und Frankreich
anfangen, zentral geführte Einheitsstaaten zu bilden |
um 1200 |
Gründung des "Deutschen Ordens"
durch Hermann von Salza |
seit 1220 |
Ketzerverfolgung in Deutschland:
Päpste setzen Franziskaner- und Dominikanermönche
als Inquisitoren ein |
1227 |
Rückgewinnung Holsteins für
das Reich durch die Schlacht bei Bornhöved gegen Waldemar
III. von Dänemark |
1250 bis 1273 |
nach dem Tode Kaiser Friedrichs
II., der das Reich von Sizilien aus regiert hatte, "Interregnum"
von 23 Jahren ("die schreckliche kaiserlose Zeit")
|
1257 |
das Königswahl-Gremium wird
erstmals auf sieben Kurfürsten beschränkt, nachdem
zuvor alle Reichsfürsten den König gewählt hatten
|
1273 bis 1291 |
mit Rudolf I. stellt zum ersten
Mal das Haus Habsburg einen deutschen König - Beginn einer
dynastischen Karriere, die im Reich bis 1806, in Österreich
sogar bis 1918 andauern wird |
1291 |
Zusammenschluß der Talgemeinden
Uri, Schwyz und Nidwalden zum "Ewigen Landfriedensbund"; Verstärkung
dieser schweizer Eidgenossenschaft durch Beitritt der Städte
Luzern, Zürich, Bern u.a. im 14. Jahrhundert |
1308/1346 bis 1437 |
Dynastie der böhmischen Luxemburger
auf dem deutschen Königsthron |
Karl IV., der wichtigste, gleichzeitig
der unglücklichste Kaiser des Spätmittelalters
Seite aus einer Handschrift
der "Goldenen Bulle"
Sigismund, der letzte Kaiser
aus dem Hause Luxemburg
Johannes Gutenberg
Herzog Karl der Kühne
Maria von Burgund, die früh
verstorbene Gemahlin Maximilians I.
der "letzte Ritter" des Mittelalters:
Kaiser Maximilian von Habsburg
|
1309 |
nach dem Ende der Epoche der Kreuzfahrten
wird der Hauptsitz des Deutschen Ordens von Venedig nach Marienburg
(Westpreußen) verlegt; die Deutschritter beherrschen und
kolonisieren den gesamten preußischen und baltischen Ostseeraum
mit Ausnahme Litauens |
1314 |
Familien-Dreikampf um die Macht
zwischen den Häusern Habsburg, Luxemburg und Wittelsbach
führt zur doppelten Königswahl: Ludwig IV. der Bayer
und Friedrich (III.) der Schöne von Österreich |
1346 bis 1378 |
unter der kaiserlichen Herrschaft
des böhmischen Königs Karl IV. wird 1348 in Prag die
erste deutsche Universität gegründet;bis 1400 folgen
Wien (1365), Erfurt (1379), Heidelberg (1385) und Köln
(1388)
durch die katastrophale Große Pest der Jahre 1347 bis
1351 verringert sich die Bevölkerung Deutschlands und Europas
um etwa ein Drittel: Landschaften veröden, Hungersnot und
Landflucht machen sich breit |
1356 |
Erlaß der "Goldenen Bulle"
durch Karl IV.:
Festlegung des Königswahlrechts (Mehrheitswahl!) und Bestimmung
des Kurkollegiums, das aus vier weltlichen und drei geistlichen
Reichsfürsten bestehen soll: dem rheinischen Pfalzgrafen,
dem Herzog von Sachsen, dem Markgrafen von Brandenburg, dem
König von Böhmen und den Erzbischöfen von Mainz,
Köln und Trier |
seit 1363 |
unter Philipp dem Kühnen bildet
sich mit dem Herzogtum Burgund ein de facto autonomer
Zwischenstaat zwischen Frankreich und Deutschland, der von der
niederländischen Nordseeküste bis an den Bodensee
reicht |
1370 |
unter der Führung Lübecks
besiegt die Hanse im Bund mit dem Deutschen Orden und der Dithmarscher
Bauernrepublik den dänischen König Waldemar IV. Atterdag
und sichert sich durch den "Frieden von Stralsund" die wirtschaftliche
Vorherrschaft im Nord- und Ostseeraum |
1386 |
in der Schlacht von Sempach verteidigt
eine schweizerische Bauernarmee die Freiheit der Eidgenossenschaft
gegen ein adeliges Ritterheer Herzog Leopolds III. von Habsburg
- Krise des mittelalterlichen Rittertums |
1410 bis 1437 |
Regierungszeit Kaiser Sigismunds
aus der Dynastie der Luxemburger: in seinen politischen Aktivitäten
(Organisation des Konstanzer Konzils) blitzt noch einmal das
Streben nach kaiserlicher Vorherrschaft in Europa auf |
1414 bis 1418 |
während des Konstanzer Konzils,
einberufen zur Überwindung des "Großen abendländischen
Schismas" (Kirchenspaltung) und größtes Fürstentreffen
des gesamten Mittelalters, wird der böhmische Religionsreformer
Jan Hus feierlich verbrannt in der Folge
jahrzehntelange hussitische Aufstände |
1415 |
Belehnung Friedrichs I. von Hohenzollern
mit der Mark Brandenburg - durchgehende Herrschaft der Hohenzollern-Dynastie
in Brandenburg-Preußen bis 1918 |
1438 |
mit Albrecht II. tritt eine lange
Reihe von Habsburgern die königlich-kaiserliche
Herrschaft in Deutschland an, die bis zum Ende (1806) des Heiligen
Römischen Reiches Deutscher Nation nur einmal für
drei Jahre unterbrochen werden wird (durch den Wittelsbacher
Karl VII., 1742 bis 1745) |
um 1440 |
Erfindung des Buchdrucks durch Johannes
Gutenberg |
1453 |
Eroberung von Konstantinopel (Byzanz)
durch die Türken: tragisches Ende des jahrhundertelangen
Überlebenskampfes "Ostroms";
Beginn der 250 Jahre andauernden "Türkengefahr": der Islam
bedroht das Reich und Europa |
1471 |
der Reichstag zu Regensburg verbietet
zur Wahrung des allgemeinen Landfriedens die Fehde |
1478 |
nach langjährigen Auseinandersetzungen
zwischen Burgund und dem Hause Habsburg heiratet Maria von Burgund,
die Erbtochter des soeben gefallenen Herzogs Karl des Kühnen,
den Sohn Kaiser Friedrichs III., Maximilian |
1482 |
Tod Marias von Burgund; ihr Gemahl
Maximilian setzt sich im Streit um das burgundische Erbe gegen
den französischen König Ludwig XI. durch; der Versuch,
durch eine zweite Ehe mit Anna von Bretagne auch noch die bis
dahin unabhängige westfranzösische Bretagne an das
Haus Habsburg zu bringen, wird allerdings von Frankreich unterbunden;
dennoch gilt Maximilian als der Begründer der virtuosen
habsburgischen Heiratspolitik |
1492 |
Christoph Kolumbus entdeckt Amerika der Horizont Europas erweitert sich;
Beginn des allmählichen Niedergangs der regionalen Handelsgroßmächte, der Hanse in Nord- und Ostsee und Venedigs im Mittelmeer
|
1493 bis 1519 |
Regentschaft Kaiser Maximilians
I., des "letzten Ritters":
Versuche von Rechts- und Reichsreformen, Einteilung Deutschlands
in Reichskreise; Neudefinition der auf den Reichstagen zu vertretenden
Reichsstände: 1. Kurfürsten, 2. Fürsten und Reichsritter,
3. Reichsstädte;
Verheiratung der Maximilian-Kinder Margarethe und Philipp mit
dem spanischen Thronerben-Geschwisterpaar (Grundlage für
das spätere habsburgische Weltreich!) |
1495 |
Verkündung des "Allgemeinen
und ewigen Reichs-Landfriedens" durch Kaiser Maximilian auf
dem Reichstag zu Worms |
1499 |
die "reichsverwandte" Schweiz wird
durch den Frieden von Basel in die faktische politische Unabhängigkeit
entlassen (formell erst 1648) |
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