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Zeittafel 3: Deutschland in der frühen Neuzeit   heute: Mittwoch, 11.12.2024


1. Kaiser Karl V. (um 1520) | 2. Kolumbus in Amerika (Stich, 1594) | 3. Martin Luthers Gattin Katharina von Bora (um 1530) | 4. Dreißigjähriger Krieg (1618 - 48, Schlachtgemälde) | 5. Kaiser Karl VI. (1711 - 1740) | 6. Napoleon Bonaparte
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Chronologie der frühen Neuzeit: Vom Aufstieg der Habsburger und der Reformation bis zur Französischen Revolution und dem Ende des Heiligen Römischen Reichs
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Stichwörter: Habsburger Großmacht * Reformation * Bauernkriege * Religionskriege * Dreißigjähriger Krieg * Türken-Einfälle * Aufstieg Preußens zur Großmacht * Aufklärung * Friedrich II. der Große * Siebenjähriger Krieg * Französische Revolution * Napoleon Bonaparte

Zeittafel  III  zur deutschen Geschichte: 1500 - 1800

Deutschland in der frühen Neuzeit


um 1500 das Deutsche Reich erreicht wieder den Bevölkerungsstand des Jahres 1300, in Deutschland leben etwa 10 Millionen, in ganz Europa rund 69 Millionen Menschen;
unter dem Einfluß von Humanismus und Renaissance erleben die Naturwissenschaften einen Aufschwung, etwa 10% der Bevölkerung können bereits lesen und schreiben; eine gedruckte Bibel in lateinischer Sprache kostet 42 Gulden, das entspricht einem Gegenwert von 14 Ochsen

Dürer
Albrecht Dürer (1471 - 1528), der bedeutendste deutsche Maler zur Zeit des Humanismus (Selbstbildnis)

Luther
der Noch-Mönch Martin Luther um 1520 (Portrait von Lukas Cranach d.Ä.)

Karl V.
Kaiser Karl V. setzte sich 1519 bei der Königswahl gegen Franz I. von Frankreich und Heinrich VIII. von England durch

Bauerkrieg
aufständischer Bauer mit Freiheitsfahne (Holzschnitt)

Calvin
der schweizerische Reformator Johannes Calvin, seit 1534 Konkurrent Luthers bei der Formulierung der wahren protestantischen Lehre

 


1516 Gründung der ersten regulären Post durch Franz von Thurn und Taxis
1517 Martin Luther schlägt an der Schloßkirche zu Wittenberg seine „95 Thesen“ an, mit denen er die Praxis des kirchlichen Ablaßhandels kritisiert, und löst damit die Reformation und das darauf folgende Zeitalter der Glaubenskriege (bis 1648) aus
1519 bis 1556 mit der Regierungszeit Kaiser Karls V. erreicht die Großmachtstellung des Hauses Habsburg in Europa ihren Höhepunkt: die Habsburger stellen den Kaiser, den Herzog von Burgund, Großherzog von Österreich, König von Böhmen und Ungarn, König von Spanien und sind Herr über sämtliche spanischen Eroberungen in Amerika
seit 1520 Martin Luther bricht vollends mit der katholischen Kirche und verschärft seine Kritik: der Papst sei nicht der Stellvertreter Gottes auf Erden, und jeder Gläubige habe im Prinzip das Recht, selbst seine Lehren aus der Bibel abzuleiten
1521 Luther, vom Papst als Ketzer gebannt, verteidigt seine Thesen auf dem Reichstag zu Worms und verweigert jeden Widerruf, wird von Kaiser Karl V. geächtet; Kurfürst Friedrich III. der Weise bringt ihn unter freiem Geleit auf die Wartburg, wo er sich der Bibelübersetzung u.a. Schriften widmet
1522 Luthers deutsche Übersetzung der griechischen Erasmus-Bibel (Neues Testament) erscheint erstmals im Druck; sie kostet nur den Wochenlohn eines Handwerkers, wird zum „Bestseller“ (ca. 4000 Exemplare) und bildet die Grundlage für eine allgemeine deutsche Hochsprache
1523 bis 1525 Ritteraufstände und Bauernkriege in Deutschland: unter dem Reichsritter Franz von Sickingen und dem Bauernführer Thomas Münzer finden zum ersten Mal in der deutschen Geschichte massenhafte Volksaufstände gegen die Fürsten statt, werden aber blutig niedergeschlagen; etwa 75.000 Bauern fallen, Münzer wird 1525 öffentlich enthauptet
1525 der letzte Hochmeister des Deutschen Ordens, Markgraf Albrecht von Brandenburg, tritt zum Protestantismus über und verwandelt das preußische Ordensland in ein weltliches Herzogtum
1526 durch einen Erbschaftsvertrag erwirbt Herzog Ferdinand I. Böhmen und Ungarn für das Haus Habsburg - es entsteht die österreichisch-ungarische Doppelmonarchie
1526 seit dem Reichstag von Speyer ist es jedem Landesfürsten freigestellt, sich für eine der beiden Hauptkonfession zu entscheiden; das Volk soll der jeweiligen Wahl des Fürsten folgen
1529 erste Belagerung der Reichshauptstadt Wien durch die Türken
1546/47 Schmalkaldischer Krieg: Kaiser Karl V. versucht, die protestantischen Reichsstände zur Rückkehr zum Katholizismus zu zwingen
1555 der „Augsburger Religionsfriede“ beendet vorläufig die Zeit der Religionskriege und erkennt die lutherische Glaubenslehre an
1556 Karl V. dankt ab, zieht sich ins Kloster zurück und übergibt seinem Bruder Ferdinand den Kaisertitel und Österreich; Karls Sohn Philipp II. erhält Spanien und die Niederlande
seit 1566 treiben finanzieller und gegenreformatorischer Druck Philipps II. von Spanien, exekutiert durch den Herzog von Alba, die protestantisch gewordenen Niederländer zu Aufständen unter Wilhelm von Oranien - Beginn der Abspaltung der Niederlande vom Reich
1581 Unabhängigkeitserklärung der Niederlande (bis 1648 nicht anerkannt)
1608 zur Abwehr der Gegenreformation schließen sich protestantische Reichsstände unter Führung des pfälzischen Kurfürsten zur „Union“ zusammen
1609 als Reaktion auf die Gründung der „Union“ bildet sich die von Herzog Maximilian I. von Bayern geführte katholische „Liga“

die militärischen Anführer des Dreißigjährigen Krieges:

Maximilian I. von Bayern
Maximilian I. von Bayern

Gustav II. Adolf
Gustav II. Adolf von Schweden, der Retter des Protestantismus (1632 gefallen)

Wallenstein
General Wallenstein, der oberste Söldner der katholischen Liga (1634 ermordet)

1618 „Prager Fenstersturz“: wegen des Verbots einer protestantischen Versammlung durch den Kaiser werden zwei kaiserliche Statthalter aus einem Fenster des Hradschin in den Burggraben geworfen;
Aufstand der evangelischen böhmischen Stände und Wahl des pfälzischen Kurfürsten zum König von Böhmen - Auftakt zum 30jährigen Krieg
1618 bis 1648

„Dreißigjähriger Krieg“:
Auseinandersetzung zwischen den evangelischen und den katholischen Reichsfürsten auf vielen verschiedenen Kriegsschauplätzen, die sich durch das Eingreifen der Könige von Dänemark, England, Schweden und Frankreich zum europäischen Machtkampf ausweitet;
Hauptakteure sind auf katholisch-kaiserlicher Seite die Liga-Generäle Tilly und Wallenstein, auf protestantischer Seite Gustav II. Adolf von Schweden; Verlauf:
1618 – 1623 böhmisch-pfälzischer Krieg
1625 – 1630 niedersächsisch-dänischer Krieg
1630 – 1635 schwedischer Krieg
1635 – 1648 schwedisch-französischer Krieg

1648 „Westfälischer Friede“:
nach vierjährigen Verhandlungen in Münster und Osnabrück Friedensschluß zwischen Kaiser Ferdinand III., Frankreich, Schweden und den Reichsständen;
Deutschland verliert Metz, Toul und Verdun an Frankreich, Vorpommern, Stettin und Bremen an Schweden; die Vereinigten Niederlande und die Schweiz werden unabhängig und scheiden aus dem Reichsverband aus;
der „Augsburger Religionsfrieden“ von 1555 wird bestätigt und der Calvinismus als dritte Konfession anerkannt; die Reichsfürsten erhalten volle Landeshoheit und weitgehende außenpolitische Souveränität; der Friedensvertrag gilt bis 1806 als Reichsgrundgesetz
seit 1648 baut Friedrich Wilhelm, „der Große Kurfürst“, von 1640 bis 1688 Markgraf von Brandenburg, seinen Herrschaftsbereich zu einem absolutistischen Staat mit stehendem Heer aus und legt damit den Grundstein für die brandenburgisch-preußische Großmachtstellung des 18. und 19. Jahrhunderts
1683 1683 Belagerung und Entsatz von Wien: eine 200.000 Mann starke Armee des türkischen Sultans marschiert durch das habsburgische Ungarn und hält die Kaiserstadt zwei Monate lang eingeschlossen, ohne den Widerstand der Belagerten brechen zu können;
Kaiser Leopold I. flieht nach Salzburg, doch ein Reichsheer aus lothringischen, sächsischen und bayerischen Truppen unter dem persönlichen Kommando der Herzöge und eine polnische Armee unter König Jan Sobieski retten das christliche Abendland vor dem weiteren Vordringen des Islam
1685 der Große Kurfürst erläßt das „Edikt von Potsdam“: die vor Mord und Vertreibung aus Frankreich fliehenden Hugenotten werden unter Zusicherung von sicherem Geleit und Glaubensfreiheit nach Brandenburg eingeladen

Friedrich Wilhelm
Friedrich Wilhelm, der "Große Kurfürst" von Brandenburg

Prinz Eugen
Prinz Eugen von Savoyen

Karl VI.
Kaiser Karl VI.

Maria Theresia
Maria Theresia, die einzige regierende "Kaiserin" in der deutschen Geschichte

Friedrich der Große
Friedrich II. von Brandenburg-Preußen, als letzter König "der Große" genannt

Kant
der wichtigste deutsche Philosoph der Aufklärung: Immanuel Kant (1724 - 1804)

 

1692 nach den sieben schon im Mittelalter festgelegten Kurfürstentümern und Bayern, das 1623 mit der Kurwürde ausgestattet worden war, erhebt der Kaiser die als „Hannover“ zusammengefaßten Braunschweigischen Herzogtümer zum neunten Kurfürstentum
1697 Herzog August der Starke von Sachsen wird zum König von Polen gekrönt
1700 in Berlin wird die „Societät der Wissenschaften“ gegründet, eine Keimzelle der Aufklärung; ihr erster Präsident: der Universalgelehrte und Philosoph Gottfried Wilhelm Leibniz (1646 – 1716)
1701 wird der preußische Teil der brandenburgischen Lande zum souveränen Königtum erhoben: Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg krönt sich mit kaiserlicher Zustimmung selbst zum König und nennt sich jetzt Friedrich I. von Preußen
1701 nach dem Aussterben des habsburgischen Königshauses in Spanien führen die französische Dynastie Bourbon, angeführt von Ludwig XIV., und die österreichischen Habsburger gegeneinander den „Spanischen Erbfolgekrieg“; der kaiserliche Reichsfeldmarschall Prinz Eugen von Savoyen, ein gebürtiger Franzose, führt, unterstützt von englischen Truppen, die österreichische Armee von Sieg zu Sieg;
1713/14 dennoch wird schließlich im „Frieden von Utrecht“ Philipp von Bourbon, der vom letzten spanischen Habsburger dazu testamentarisch bestimmt worden war, als König von Spanien anerkannt; Österreich geht gestärkt aus dem Machtkampf mit Ludwig XIV. hervor, weil Spanien alle italienischen Besitzungen abtreten muß
1713 Kaiser Karl VI. verkündet mit der „Pragmatischen Sanktion“, daß die habsburgischen Lande in Zukunft nicht mehr geteilt werden sollen und daß das Erstgeburtsrecht auch für Töchter gelte: Maria Theresia wird 1740 regierende Erzherzogin von Österreich
1714 der welfische Kurfürst von Hannover kommt als Georg I. auf den verwaisten englischen Thron; Georg Friedrich Händel reist ihm nach und wird zum berühmtesten „englischen Komponisten“; Georg I. wird sein Leben lang kein Englisch lernen, dafür aber die bis heute andauernde dynastische Linie des englischen Königshauses begründen
1717 Prinz Eugen von Savoyen erobert für Österreich Belgrad von den Türken zurück (historischer Kern des populären Volkslieds „Prinz Eugen, der edle Ritter“)
1721 Ende des „Zweiten Nordischen Krieges“, in dem zwischen Schweden, Rußland und Preußen zwanzig Jahre um die Vormacht im Ostseeraum gerungen worden ist
seit 1732 nimmt König Friedrich Wilhelm I., der „Soldatenkönig“, in Preußen Protestanten auf, die aus dem Reichserzbistum Salzburg vertrieben werden, um das von einer Pestepidemie entvölkerte Ostpreußen mit ihnen zu besiedeln
1740 bis 1786 1740 bis 1786 unter Friedrich II. dem Großen erreicht die preußische Machtstellung in Deutschland und Europa ihren Höhepunkt; dank der militaristischen Vorliebe seines Vorgängers verfügt Preußen über das modernste Heerwesen Europas, das von Friedrich weiter ausgebaut wird;
gleichzeitig macht Friedrich Preußen zu einem Hort aufklärerischer Bildung (persönliche Freundschaft mit Voltaire) und religiöser Toleranz; seine anti-habsburgische Politik beschleunigt allerdings den Zerfall des Reiches
1740 sofort nach seinem Regierungsantritt marschiert Friedrich II. in das österreichische Schlesien ein und provoziert damit die lebenslange Feindschaft Maria Theresias (1. Schlesischer Krieg)
1742 durch das ihr aufgezwungene militärische Engagement in Schlesien und durch Zweifel an ihrem Erbfolgerecht geschwächt, kann Maria Theresia, die Tochter des verstorbenen Kaisers Karl VI. und Erzherzogin von Österreich, es nicht verhindern, daß der wittelsbachische Herzog von Bayern zum Kaiser gewählt wird: erstmals seit über 300 Jahren hat eine andere Dynastie als das Haus Habsburg den deutschen Thron inne
1744/45 im 2. Schlesischen Krieg verteidigt Friedrich seine Eroberung Schlesiens
1756 bis 1763 „Siebenjähriger Krieg“:
ohne Vorwarnung marschiert Friedrich II. in Sachsen ein, um der drohenden Beteiligung des sächsischen Kurfürsten an einer gegen Preußen gerichteten Kriegskoalition Frankreichs und Österreichs zuvorzukommen; Schweden und Rußland schließen sich dem Bündnis gegen Preußen an; Friedrich hat nur England, das auf diese Weise die kolonialen Interessen Frankreichs in Amerika bekämpfen will, auf seiner Seite;
als 1761 russische Truppen in Berlin stehen, befindet sich der preußische Staat am Abgrund; nur der Tod der Zarin Elisabeth, der den (später von seiner Frau Katharina ermordeten) preußenfreundlichen Peter III. auf den russischen Thron bringt, verhindert seine völlige Niederlage; so geht dieser erste „Weltkrieg“ unentschieden aus
seit 1772 wird, nach einer Hungersnot, auf Befehl Friedrichs des Großen die aus Amerika eingeführte Kartoffel angebaut

Joseph II.
Kaiser Joseph II.

Frz. Revolution
die "Freiheit" führt die französische Revolution an

1780 mit dem Regierungsantritt Josephs II., der selber den Freimaurern angehört, hält die Aufklärung auch in Österreich Einzug: der Kaiser erläßt für seine Erblande ein „Toleranz-Patent“ für nichtkatholische Christen
1785 schließen sich auf Initiative Friedrichs des Großen die wichtigsten Landesfürsten zum „Fürstenbund“, um zu verhindern, daß die Habsburger den kinderlosen Herzog von Bayern, Karl Theodor, beerben können - wogegen Friedrich schon 1778/79 durch den „Bayerischen Erbfolgekrieg“ („Kartoffelkrieg“) eingeschritten war; der Bund löst sich 1790 auf, als es heißt, gemeinsam gegen das revolutionäre Frankreich vorzugehen
1789 unter dem Eindruck der französischen Revolution kommt es auch in der Pfalz, in Baden und im Rheinland zu bürgerlichen Unruhen
1790 Kaiser Joseph II. stirbt, ohne daß alle seine Reformpläne bereits verwirklicht wären: immerhin sind aber die meisten kirchlichen Orden aufgelöst, die Juden rechtlich besser gestellt, die Foltern abgeschafft und die Bauern aus der Leibeigenschaft befreit worden; der Plan, die Vorrechte des Adels empfindlich zu beschneiden, ist am Widerstand der Reichsstände gescheitert
1793 nach der Ermordung des französischen Königs Ludwigs XVI. und seiner Frau Marie Antoinette, einer Schwester Kaiser Leopolds II., durch die Jakobiner bildet sich eine europaweite Koalition gegen Frankreich;
auf die ersten militärischen Eingreifversuche Österreichs und Preußens reagieren die Franzosen, indem sie in die Offensive gehen: sie besetzen die österreichischen Niederlande (heutiges Belgien) und einige linksrheinische Reichsgebiete
1795 Preußenkönig Friedrich Wilhelm II. schließt einen Separatfrieden („Frieden von Basel“) mit Frankreich, so daß Österreich nunmehr mit dem angefangenen Kampf alleingelassen ist

Napoleon
Napoleon Bonaparte, der "Kaiser der Franzosen", Vorbild für alle späteren größenwahnsinnigen Diktatoren der Neuzeit

Franz II.
Franz II., letzter Habsburgischer Kaiser des Heiligen Römischen Reichs

1797 auch Österreich muß sich vorläufig geschlagen geben und den „Frieden von Campoformio“ eingehen, mit dem es die Niederlande, Teile Oberitaliens und den Breisgau an Frankreich verliert; zum Ausgleich erhält der Kaiser das Gebiet der ehemaligen Republik Venedig, deren Freiheit der Feldherr Napoleon Bonaparte soeben vernichtet hat
1801 nach weiteren Niederlagen muß das Deutsche Reich im „Frieden von Lunéville“ auf sämtliche linksrheinische Gebiete verzichten
1803 „Reichsdeputationshauptschluß“:
um die ihrer linksrheinischen Besitzungen beraubten weltlichen Fürsten zu entschädigen, wird die Reichsunmittelbarkeit fast aller geistlichen Territorien und vieler freier Reichsstädte aufgehoben, ihre Gebiete werden zumeist Preußen und den süddeutschen Landesfürsten zugeschlagen;
der Beschluß kommt unter maßgeblicher Beteiligung Napoleons zustande, und um sich die Treue der Nutznießer und Kollaborateure weiter zu sichern, sorgte er auch dafür, daß Bayern und Württemberg zu Königreichen, Baden zum Großherzogtum erhoben wird
1805 Österreich wird von Napoleon endgültig besiegt und muß im diktierten „Frieden von Preßburg“ Gebiete an Bayern abgeben; der Kaiser des „Heiligen Römischen Reiches“ ist gezwungen, der Heirat seiner Tochter mit dem selbsternannten „Kaiser der Franzosen“ zuzustimmen
1806 (Juli) aus 16 west- und süddeutschen Teilstaaten bildet sich der „Rheinbund“; die Mitglieder sagen sich von Kaiser und Reich los, unterstellen sich Napoleons Protektorat und verpflichten sich, Hilfstruppen für die napoleonischen Kriege zur Verfügung zu stellen
1806 (6. August) Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation:
Kaiser Franz II. legt die Krone nieder und erklärt das Reich für aufgelöst

 

 


 

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