1918 (9. November) |
Ausrufung der Republik:
am Tag der Abdankung Kaiser Wilhelms II. ruft der Sozialdemokrat
Philipp Scheidemann in Berlin die "Deutsche Republik" aus;
die 1916 als Abspaltung von der SPD entstandenen kommunistischen "Spartakisten"
Karl Liebknechts versucht durch eine zweite Republik-Verkündung,
den Zusammenbruch der Monarchie für die Eröffnung der Revolution
auszunutzen
|
Die
Frauenrechtlerin Rosa Luxemburg wurde, zusammen mit ihrem
kommunistischen Genossen Karl Liebknecht, 1919 in den Wirren
der Republik-Gründung verhaftet und getötet.
Friedrich
Ebert, Kanzler der Übergangszeit von der Monarchie zur
Republik, dann bis zu seinem Tode 1925 erster Reichspräsident
General
Erich Ludendorff, neben Feldmarschall Hindenburg wichtigster
Heeresführer des 1. Weltkrieges, war während der
Zeit der Weimarer Republik an mehreren Attacken von rechts
gegen das verhaßte System beteiligt
Eine
andere ständige Bedrohung für den Bestand der Weimarer
Republik: die kommunistische Partei (KPD) mit ihrem Anführer
Ernst Thälmann
Außenminister
Walther Rathenau, verantwortlich für den Rapallo-Vertrag,
wurde 1922 von rechten Republik-Gegnern ermordet
|
1918 (11. November) |
Besiegelung des Waffenstillstands
an allen Fronten - der Krieg ist beendet |
1918 (Dezember) |
der neue Reichskanzler Friedrich Ebert (SPD) läßt
die Arbeiter- und Soldatenaufstände in Berlin durch Truppen
der Reichswehr gewaltsam beenden; bei weiteren revolutionären
Unruhen im Januar 1919 werden
die Spartakusbund-Führer Liebknecht und Rosa Luxemburg
von Freikorps-Offizieren verhaftet und in der Gefangenschaft
getötet
|
1919 (Januar) |
Wahl zur Nationalversammlung, erstmals
in der deutschen Geschichte unter Beteiligung der Frauen: die
SPD wird stärkste Partei und kann zusammen mit dem katholischen
Zentrum und der linksliberalen Deutschen Demokratischen Partei
(DDP) die Regierung bilden |
1919 (Februar) |
Wahl Friedrich Eberts zum ersten
Reichspräsidenten |
1919 (22. Juni) |
in Weimar beschließt die Nationalversammlung
die neue Verfassung - daher der Name "Weimarer Republik" |
1919 (28. Juni) |
Versailler Friedensvertrag ("Versailler Diktat"):
angesichts der Drohung der Alliierten, den Krieg erneut zu
eröffnen und nach Deutschland einzumarschieren, sieht
die SPD-Regierung sich gezwungen, das von den Siegern allein
ausgehandelte und den Deutschen ohne Mitspracherecht diktierte
Vertragswerk zu unterzeichnen;
die erpreßte Annahme des Versailler Diktats belastet
die Republik und ihre Akzeptanz in der Bevölkerung von
Anfang an schwer; die Hauptbestimmungen lauten:
|
1. |
der Kaiser sowie mehrere Generäle und
Politiker sollen als "Kriegsverbrecher" ausgeliefert
werden |
2. |
Deutschland muß rund 70.000 km²
Territorium abtreten, hauptsächlich an Polen, Frankreich
und Belgien |
3. |
die deutsche Stadt Danzig wird unter Völkerbundsmandat
gestellt und damit polnischem Einfluß ausgeliefert |
4. |
alle deutschen Kolonien müssen an die
Siegermächte abgegeben werden |
5. |
sämtliches Kriegsmaterial ist an die
Alliierten auszuliefern |
6. |
die künftige deutsche Armee bleibt
auf ein Berufsheer von 100.000 Mann beschränkt |
7. |
alle alliierten Kriegsgefangenen müssen
von Deutschland sofort freigelassen werden, während
die deutschen Gefangenen erst später heimkehren dürfen |
8. |
große Teile des deutschen Rheinlandes
sollten auf unbestimmte Zeit von französischen und
englischen Truppen besetzt bleiben |
9. |
Deutschland (und seinen Verbündeten) wird
die alleinige Kriegsschuld zugewiesen, mit der Konsequenz, daß
es Reparationszahlungen in Höhe von 269 Milliarden Goldmark
in 42 Jahresraten zu zahlen haben würde (1921 revidiert:
132 Mrd.) |
10. |
Österreich muß Südtirol
an Italien abtreten und darf sich nicht mehr an das Deutsche
Reich anschließen; die Donaumonarchie wird zerstückelt
und in autonome Kleinstaaten aufgelöst |
|
1920 |
Kapp-Putsch: unter der Führung des ostpreußischen
Politikers Kapp bildet eine Gruppe aus Reichswehroffizieren
und Freikorps-Angehörigen in Berlin eine Gegenregierung;
obwohl Heeresleiter General von Seeckt nicht eingreift, bricht
der Putsch nach wenigen Tagen unter einem Generalstreik der
Gewerkschaften und Beamten zusammen.
|
1921 |
eine Volksabstimmung ergibt, daß
die Mehrheit der Bevölkerung Oberschlesiens bei Deutschland
bleiben will; trotzdem wird das Gebiet geteilt und wichtige
Industrieregionen mit 400.000 deutschen Einwohnern dem neuen
polnischen Staat zugeschlagen |
1922 |
Abschluß des "Rapallo-Vertrags"
zwischen Deutschland und Sowjetrußland: Wiederaufnahme
diplomatischer Beziehungen, Handelsabkommen, gegenseitiger Verzicht
auf Kriegsentschädigungen |
1922/23 |
Wirtschaftskrise und Hyper-Inflation
in Deutschland (Stand 15.11.1923: 1 US-Dollar = 4200 Milliarden
Mark); die Alliierten verlangen die im Versailler Diktat festgesetzten
Reparationen, Deutschland ist außerstande, sie zu erbringen |
1923 (Januar) |
Einmarsch französischer und
belgischer Truppen in das Ruhrgebiet, um gewaltsam deutsche
Reparationsleistungen in 'Naturalien' (Rohstoffe, Industrieprodukte)
einzutreiben; Reichskanzler Cuno fordert das Volk zu passivem
Widerstand auf, England und die USA protestieren gegen das Vorgehen
Frankreichs, dennoch dauert die Besatzung bis 1925 an |
1923 (September) |
Reichskanzler Gustav Stresemann bricht
den passiven Widerstand gegen die Ruhrbesetzung ab und verhängt
den Ausnahmezustand; die linksradikalen Regierungen Sachsens
und Thüringens sowie das monarchistische Bayern erkennen
die Beschlüsse der Berliner Reichsregierung nicht an, General
von Seeckt zerschlägt mit der Reichswehr die kommunistischen
Aufstände |
1923 (November) |
"Hitler-Putsch":
mit der Unterstützung von Teilen der bayerischen Landesregierung
und des ehemaligen Generals und Kriegshelden Ludendorff versucht
Adolf Hitler, Führer der 1920 gegründeten Nationalsozialistischen
Partei Deutschlands (NSDAP), von Bayern aus die Macht in Deutschland
zu übernehmen; das Unternehmen bricht zusammen, weil von
Seeckt erstmalig die Reichswehr gegen einen Putschversuch von
rechts einsetzt und Hitlers "Marsch auf die Feldherrnhalle"
niederschießen läßt;
Hitler wird zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt, von
denen er als ehemaliger Soldat ein Jahr in Festungshaft absitzen
muß - er nutzt die Zeit und schreibt in der Gefangenschaft
sein politisches Programm nieder: "Mein Kampf"
|
Adolf
Hitler mit General Ludendorff vor Beginn des Prozesses gegen
die Rädelsführer des Münchner Putschversuchs
von 1923
Gustav
Stresemann, die herausragende politische Gestalt in den verhältnismäßig
ruhigen Jahren von 1923 bis 1929
Der
'Notverordnungs-Kanzler' Heinrich Brüning (Zentrumspartei)
|
1925 |
Tod Friedrich Ebert und Wahl des
78-jährigen Generalfeldmarschalls a.D. Paul von Hindenburg
zum neuen Reichspräsidenten (als Kandidat der konservativen
und rechten Parteien) |
1926 |
Außenminister Stresemann schließt
im schweizerischen Locarno mit den Siegermächten einen Vertrag
über die Unverletzlichkeit der bestehenden Westgrenzen, erreicht
aber immer noch keine Räumung des Rheinlandes von fremden Truppen;
die rechte Opposition läuft Sturm gegen diese Preisgabe deutscher
Gebietsansprüche |
1928 |
erster bemerkenswerter Wahlerfolg der NSDAP: die Partei erzielt 2,6%
und zieht mit 12 Abgeordneten in den Reichstag ein |
1929 |
der "schwarze Freitag"
und die darauffolgende Wirtschaftskrise treffen auch Deutschland
schwer: viele Firmen und Banken brechen zusammen, die Arbeitslosigkeit
steigt von 1,6 Millionen bis 1931 auf 4,3 Millionen, bis Anfang
1933 auf über 6 Millionen an;
mit der Annahme des "Young-Plans" durch Stresemann
werden die deutschen Reparationen auf 115 Mrd. Mark 59 Jahresraten
festgelegt, im Gegenzug soll das Rheinland bis 1930 von den
Alliierten freigegeben werden |
1929 (Oktober) 1930 (Februar) |
Tod Gustav Stresemanns
|
|
Ermordung des Berliner Studenten und SA-Sturmführers Horst Wessel durch Mitglieder der KPD und des linksfaschistischen Rotfrontkämpferbunds. In der Folge wird ein Gedicht
von ihm unter dem Titel "Die Fahne hoch, die Reihen fest geschlossen" zum wichtigsten "Lied der (nationalsozialistischen) Bewegung"; ab 1933 wurde es sogar bei offiziellen
Anlässen als zweiter Teil an das Deutschlandlied angehängt, errang damit quasi den Status einer Nationalhymne
|
|
1930 (März) |
Präsident von Hindenburg ernennt
auf Grund seiner herausragenden verfassungsmäßigen
Stellung den Zentrumspolitiker Heinrich Brüning zum Reichskanzler,
ob wohl dieser sich nicht auf eine Mehrheit im Parlament stützen
kann; Brüning regiert mit Hindenburgs präsidialer
Macht im Rücken, das Parlament jederzeit auflösen
zu können, durch Notverordnungen, d.h. ohne bzw. gegen
den Reichstag |
1930 (September) |
bei der Reichstagswahl wächst die
Zahl der NSDAP-Abgeordneten von 12 auf 107 (18,3%) an, die der Kommunisten
von 54 auf 77 (13,1%) - noch haben die demokratischen Parteien zusammen
eine überwältigende Mehrheit im Volk; ungeachtet des Wahlausgangs
läßt Hindenburg den Kanzler Brüning weiter regieren
|
1932 (April) |
Paul von Hindenburg wird als Reichspräsident
für weitere 7 Jahre wiedergewählt, diesmal als Kandidat
der SPD und der demokratischen Parteien gegen Hitler, den Kandidaten
der deutschnationalen Parteien, und den kommunistischen Anwärter
Ernst Thälmann;
,
die ihn später für zehn Jahre ins Konzentrationslager bringen
wird |
1932 (Mai) |
nach einer Vertrauenskrise wird Brüning
vom Reichspräsidenten entlassen und der rechtskonservative
Zentrums-Abgeordnete Franz von Papen mit dem Amt des Reichskanzlers
betraut |
Franz
von Papen sollte im "Kriegsverbrecher-Prozeß"
1945/46 als einer der Hauptangeklagten verurteilt werden,
weil er Hitler mit zur Macht verholfen hatte, wurde aber freigesprochen.
General
Kurt von Schleicher, ein enger Vertrauter Hindenburgs und
als Reichskanzler der letzte Versuch, Adolf Hitler von der
Macht fernzuhalten
30.
Januar 1933: Siegesfeier nach der "Machtergreifung"
Reichstagsbrand
Polizei-
und SS-Führer Heinrich Himmler
links:
Selbstinszenierung Hitlers und Propaganda-Auftritte mit dem
"Marschall des Volkes" Hindenburg nach der Machtergreifung
|
1932 (Juli bis November) |
die Reichstagswahl bringt das bislang höchste Ergebnis
für Hitlers NSDAP, die zur stärksten Partei wird:
230 Abgeordnete (37,8%) - Hermann Göring als Vertreter
der größten Fraktion wird Parlamentspräsident;
Hitler fordert von Hindenburg den Regierungsauftrag, wird
aber schroff abgewiesen; von Papen regiert weiter, doch erleidet
er im September eine verheerende Niederlage in einer Vertrauensabstimmung,
woraufhin der Präsident den Reichstag sofort auflöst,
damit von Papen im Amt bleiben kann;
von Papen versucht Hindenburg zu überreden, überhaupt
nicht mehr neu wählen zu lassen, doch der Präsident
lehnt den Verfassungsbruch ab; bei der Neuwahl im November
verliert Hitler 4 Millionen Stimmen, die NSDAP bleibt dennoch
stärkste Partei mit 196 Abgeordneten (33,1%)
|
1932 (Dezember) |
nach dem endgültigen Scheitern
von Papens ernennt Hindenburg den parteilosen General Kurt von
Schleicher zum Reichskanzler, der das Ziel verfolgt, den Nationalsozialisten
durch ein massenhaftes Arbeitsbeschaffungsprogramm den Wind
aus den Segeln zu nehmen oder sie zu spalten |
1933 (30. Januar) |
Hitlers "Machtergreifung":
nachdem Hindenburg sich durch Franz von Papen und andere von
der 'Gefährlichkeit' der Pläne Schleichers hat überzeugen
lassen, verweigert er seinem Kanzler eine erneute Reichstags-Auflösung
und entscheidet sich für die scheinbar letzte noch verbliebene
Möglichkeit einer stabilen Regierungsbildung - er beruft
` Adolf Hitler zum Reichskanzler;
Hitler bildet mit Franz von Papen als Vizekanzler ein Kabinett
der "nationalen Einigung", dem zunächst außer
dem Kanzler selber nur zwei Nationalsozialisten, Hermann Göring
und Wilhelm Frick, außerdem mehrere Minister von der
Deutsch-Nationalen Volkspartei (DNVP) und Parteilose angehören;
verabredungsgemäß löst der Reichspräsident
das Parlament auf, um einige von Hitler gewünschte Notverordnungen
über die Gleichschaltung der Länder mit dem Reich
zu erlassen und den Weg für Neuwahlen freizumachen
|
1933 (Februar) |
eine Woche vor der Parlamentswahl setzt der niederländische Anarchist
Marinus van der Lubbe das Berliner Reichstagsgebäude in Brand,
beschwört damit Befürchtungen weiterer kommunistischer Aufstandsversuche
herauf und gibt Hitler die Gelegenheit zu Maßregeln gegen die
Oppositionsparteien |
1933 (5. März) |
in der letzten freien Wahl bis 1949
erreicht die NSDAP wiederum keine absolute Mehrheit, sondern
ist mit ihren 43,9% auf die 8% der Stimmen für die DNVP
angewiesen |
1933 (20. März) |
nahe Dachau läßt der SS-Führer
und bayerische Polizeichef Himmler das erste "Konzentrationslager"
einrichten, ein Freiluftgefängnis, das zunächst hauptsächlich
für die vielen bereits verhafteten und noch festzunehmenden
Kommunisten und Sozialdemokraten bestimmt war |
1933 (23. März) |
der Reichstag verabschiedet geschlossen,
mit Ausnahme der 94 anwesenden SPD-Abgeordneten, das "Ermächtigungsgesetz",
mit dem sich das Parlament selbst entmachtet und der Regierung
Hitler Gesetzgebungsvollmacht erteilt |
seit Mai 1933 |
Liquidation sämtlicher Parteien
außer der NSDAP: KPD und SPD werden verboten, die übrigen
lösen sich - teilweise unter Zwang - selbst auf, die Neugründung
von Parteien wird als "hochverräterisch" verboten;
die Gewerkschaften werden zur "Deutschen Arbeitsfront"
(DAF) zusammengefaßt (1934); der 1. Mai wird als "Tag
der nationalen Arbeit" gesetzlicher Feiertag, womit Hitler
eine langjährige Forderung der politischen Linken erfüllt |
1933 (Dezember) |
die NSDAP wird per Gesetz zur Staatspartei
mit amtlichen Funktionen erklärt |
|
1934 (Juni/Juli) |
der "Röhm-Putsch":
um einem möglicherweise geplanten Putsch des sozialrevolutionären
'linken' Flügels der NSDAP unter Führung des SA-Chefs
Ernst Röhm zuvorzukommen und um die führenden Reichswehr-Generäle
hinsichtlich der Gefahr zu beruhigen, die vom Millionenheer
bewaffneter SA-Männer ausgeht, läßt Hitler den
Anführer Ernst Röhm, mehrere hundert weiterer SA-Mitglieder
sowie einige andere politische Gegner verhaften und hinrichten;
zu den Opfern gehören auch General von Schleicher und Hitlers
Putschkamerad von 1923, der ehemalige bayerische Ministerpräsident
Gustav von Kahr;
Reichswehr-Minister von Blomberg zeigt sich befriedigt darüber,
daß die SA durch den Verlust ihrer wichtigsten Führer
gezähmt ist und keine Rolle mehr spielen wird |
SA-Führer
Ernst Röhm
Der
Weltkriegs-Heros und spätere Reichspräsident Paul
von Hindenburg (1847 - 1934)
Einweihung
des ersten fertiggestellten Autobahn-Teilstücks durch
den "Führer"
|
1934 (August) |
Tod des Reichspräsidenten Paul
von Hindenburg; Hitler übernimmt das Präsidentenamt
zusätzlich und läßt sich in seiner Doppelfunktion
als "Führer und Reichskanzler" titulieren |
1935 (Januar) |
das Saarland, seit dem Versailler
Diktat unter französischer Verwaltung, kehrt zu Deutschland
zurück, nachdem sich in einer Volksabstimmung über
90% der Saarländer dafür ausgesprochen haben |
1935 (März) |
Einführung der allgemeinen Wehrpflicht
(gegen das Verbot des Friedensvertrags von 1919) |
1935 (Mai) |
das erste fertiggestellte Teilstück
der seit den 20er Jahren geplanten Reichsautobahn wird für
den Verkehr eröffnet (Frankfurt - Darmstadt) |
1935 (Juni) |
Umbenennung der Reichswehr in "Wehrmacht" |
1935 (September) |
auf dem Reichsparteitag wird beschlossen,
die schwarz-rot-goldene Flagge der Republik durch die kaiserlichen
Farben schwarz-weiß-rot (mit Hakenkreuz) zu ersetzen;
das "Gesetz zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen
Ehre" (Nürnberger Rassegesetz) verbietet Eheschließungen
und sexuellen Verkehr zwischen Juden und Nichtjuden; das "Reichsbürger-Gesetz"
schreibt einen "Arier-Nachweis" für staatliche
Bedienstete vor und schließt die Juden von allen öffentlichen
Stellungen und von der deutschen Staatsbürgerschaft aus
|
1936 (Februar) |
bei einer Automobilausstellung verkündet
Hitler seinen Willen, einen "Volkswagen" bauen zu
lassen |
1936 (März) |
Hitler kündigt den Locarno-Vertrag
und läßt die Wehrmacht in das seit 1919 entmilitarisierte
Rheinland einrücken; Völkerbund und Siegermächte
protestieren, wagen es aber nicht, Sanktionen gegen Deutschland
zu verhängen |
1936 (August) |
die Olympische Spiele in Berlin tragen
dem "neuen Deutschland" internationales Prestige ein
|
Die
Reichswehr nimmt das Saarland wieder für Deutschland
in Besitz
Opern-Liebhaber
Hitler 1936 zu Besuch in Bayreuth bei Winifred Wagner, der Schwiegertochter
des Komponisten Richard Wagner (1813 - 1883)
Der
italienische Staatschef Benito Mussolini auf Staatsbesuch
in Berlin
feierliche
Vorstellung der ersten "Volkswagen"-Autos
brennende
Synagoge in Berlin
|
1936 (November) |
"Antikommintern-Pakt":
deutsch-japanisches Bündnis gegen die kommunistische Internationale |
1937 (10. Januar) |
nach München-Salzburg und anderen
Teilstrecken wird nun auch der wichtige Autobahnabschnitt Berlin-Hannover
für den Verkehr freigegeben; durch Großprojekte wie
den Autobahnbau und die Wiederaufrüstung ist die Arbeitslosigkeit
praktisch auf Null gesunken |
1937 (30. Januar) |
Hitler will diejenigen Minister,
die noch nicht Parteimitglieder sind, in die NSDAP aufnehmen;
Post- und Verkehrsminister Rübenbach bekundet, er habe
nicht die Absicht, in die Partei einzutreten |
1937 (5. Mai) |
Stapellauf des Kreuzfahrtschiffs
"Wilhelm Gustloff", das die Organisation "Kraft
durch Freude" (die Freizeit-Abteilung der Deutschen
Arbeitsfront, siehe oben) hat bauen lassen, um einfachen
Arbeitern und Angestellten Schiffsreisen zu ermöglichen |
1937 (18. Mai) |
Himmler als Polizeichef verbietet
per Erlaß, im betrunkenen Zustand Auto zu fahren; darüberhinaus
ist es Parteimitgliedern (aber nur diesen!) verboten, schneller
als 100 km/h zu fahren - damit sollen Benzin und Reifen gespart
werden |
1937 (September) |
Staatsbesuch des italienischen Regierungschefs
Mussolini in Deutschland; seit 1935 bestehen intensivere politische
Beziehungen zwischen dem deutschen Diktator und seinem faschistischen
Vorbild; beiden unterstützen 1936 im spanischen Bürgerkrieg
den Putsch-General Francisco Franco, der Spanien bis 1975 diktatorisch
regieren wird |
1938 (Januar) |
unter dem Vorwand einer "unstandesgemäßen"
Eheschließung Blombergs entläßt Hitler seinen
Reichswehr-Minister und übernimmt selber das Oberkommando
der Wehrmacht |
1938 (März) |
Anschluß Österreichs an das Deutsche Reich:
um zu verhindern, daß der österreichische Kanzler
Schuschnigg die Eigenstaatlichkeit des Landes durch eine Volksbefragung
zementiert, richtet sein Innenminister Seyß-Inquart
ein Telegramm an Hitler, in dem er um die Entsendung deutscher
Truppen bittet;
am 21. März marschieren deutsche Soldaten unter dem Jubel
der Bevölkerung in Österreich ein; Seyß-Inquart
bildet eine nationalsozialistische Regierung und vollzieht
den Anschluß an Deutschland; Hitler, selber Österreicher,
läßt sich die Wiedervereinigung der beiden deutschen
Staaten nachträglich durch Volksabstimmungen in Österreich
und Deutschland absegnen (über 90% Zustimmung)
|
1938 (Mai) |
Gründung des Volkswagen-Automobilwerks
in Wolfsburg; DAF-Führer Robert Ley ruft die Bevölkerung
zu einer Sparaktion auf, die es jeder deutschen Familie ermöglichen
soll, einen "KdF-Wagen" (VW-Käfer) zum Preis
von 990 Reichsmark zu kaufen |
1938 (September) |
nach mehreren Treffen Hitlers mit
den Ministerpräsidenten Englands und Frankreichs, Chamberlain
und Daladier, und Mussolini kommt es zum "Münchner
Abkommen": die Westalliierten gestehen Hitler zu, im Oktober
in die Tschechoslowakei einzumarschieren, um das überwiegend
von Deutschen bewohnte Sudetenland in Besitz zu nehmen |
1938 (1. Oktober) |
die Wehrmacht rückt in das Sudetenland
ein, Hitler wird von Konrad Henlein, dem Chef der sudetendeutschen
Partei, in Eger als "Befreier" begrüßt,
nachdem die deutsche Minderheit im tschechischen Staat jahrelang
benachteiligt und drangsaliert worden ist |
1938 (5. Oktober) |
Ausgabe neuer Pässe an alle
Juden, in die auf Begehren der schweizerischen Regierung ein
großes "J" eingestempelt ist, damit Auswanderungswillige
an der Grenze leichter erkannt werden können |
1938 (November) |
"Reichskristallnacht":
ein polnischer Jude erschießt in Paris den deutschen
Botschaftssekretär Ernst von Rath, um auf die unheilvolle
Situation der Juden in Deutschland und Polen aufmerksam zu
machen;
Propagandaminister Joseph Goebbels nutzt den Vorfall, indem
er SA-Leute und Parteimitglieder planmäßig Gewalttaten
gegen Juden und jüdische Einrichtungen verüben läßt:
Synagogen werden in Brand gesetzt, jüdische Geschäfte
geplündert und zerstört, jüdische Bürger
verprügelt und ermordet, über 20.000 verhaftet und
in Konzentrationslager gesteckt;
die Geschädigten werden, soweit versichert, zunächst
für materielle Verluste entschädigt, dann aber zur
Zahlung einer kollektiven "Strafe" in Höhe
von 1 Milliarde Mark verpflichtet; im Gefolge der Ausschreitungen
werden die als "Untermenschen" diffamierten Juden
mehr und mehr aus der Wirtschaft, dem Kulturleben und der
Wissenschaft herausgedrängt
|
1939 (Januar) |
Ungarn schließt sich dem antikommunistischen
Pakt Deutschlands, Italiens und Japans an |
1939 (14./15. März) |
die "Zerschlagung der Rest-Tschechei":
am 14. März erklärt die Slowakei ihre Unabhängigkeit
von der Tschechei; dadurch geschwächt und von Hitler im
persönlichen Gespräch unter Druck gesetzt, unterschreibt
der tschechische Präsident Hacha einen Vertrag über
die Schaffung des "Reichsprotektorats Böhmen und Mähren";
deutsche Truppen nehmen die Tschechei in Besitz, der slowakische
Diktator Tiso stellt sein Land "unter den Schutz des Reiches" |
Der
Reichsmarschall und Chef der Luftwaffe Hermann Göring,
nach Hitler der zweitmächtigste Mann im Dritten Reich
Außenminister Joachim
von Ribbentrop mit Josef Stalin in Moskau
Terrorist Georg Elser
|
1939 (23. März) |
durch ein Abkommen mit Litauen gewinnt
Deutschland das im ersten Weltkrieg verlorene Memelgebiet zurück |
1939 (26. März) |
der Nichtangriffsvertrag mit Polen
wird von deutscher Seite gekündigt |
1939 (31. März) |
Premierminister Chamberlain, empört
über die deutsche Verletzung des Münchner Abkommens,
beendet seine Appeasement-Politik gegenüber Hitler und
gibt der polnischen Regierung eine Garantieerklärung ab
für den Fall, daß Polen von Deutschland angegriffen
werden sollte; Frankreich schließt sich dieser Erklärung
an |
1939 (August) |
"Hitler-Stalin-Pakt":
der deutsche Außenminister Joachim von Ribbentrop und
sein sowjetischer Amtskollege Molotow unterzeichnen, für
alle Welt überraschend, einen Nichtangriffvertrag; in geheimen
Zusätzen wird die künftige Aufteilung Polens zwischen
Deutschland und der Sowjetunion besiegelt |
1939 (1. September) |
Beginn des zweiten Weltkrieges:
nach einem Zwischenfall in der "Freien Stadt" Danzig gibt
Hitler der Wehrmacht den Angriffsbefehl; deutsche Truppen überschreiten
am frühen Morgen die polnische Grenze und eröffnen das Feuer;
darauf erklären England und Frankreich dem Deutschen Reich den
Krieg; der Großteil der polnischen Armee ergibt sich binnen
2½ Wochen, Warschau kapituliert nach dreitägiger, von Hitler
persönlich beobachteter Bombardierung am 27. September;
die 1919 an Polen verlorenen Gebiete werden in das Reichsgebiet
eingegliedert, im übrigen deutsch besetzten Polen wird
ein "Generalgouvernement" errichtet; seit dem 17.
September ist die Rote Armee in Ostpolen einmarschiert, das
wie die baltischen Länder von Stalin vereinnahmt wird;
Ende November greifen russische Truppen Finnland an ("Winterkrieg") |
1939 (November) |
Georg Elser, ein Einzeltäter,
verübt am 8. Oktober im Münchner Bürgerbräukeller
ein Attentat auf Hitler; der "Führer" entgeht
dem Anschlag, weil er das Lokal vorzeitig verlassen hat, aber 8 andere Menschen sterben,
darunter eine Kellnerin mit zwei kleinen Kindern; 57 Menschen werden verletzt,
davon 15 schwer |
1940 (9. April) |
um einem Festsetzen der Briten an
der norwegischen Küste zuvorzukommen und die von der deutschen
Rüstungsindustrie benötigten Erzlieferungen aus Schweden
zu sichern, besetzen deutsche Soldaten im Handstreich Dänemark
und Norwegen; Dänemark ergibt sich kampflos und behält
seine eigene Regierung, die norwegische Regierung flieht nach
London und wird durch einen deutschen "Reichskommissar"
ersetzt, der mit dem Anführer der norwegischen Faschisten-Partei
zusammenarbeitet |
1940 (10. Mai) |
Beginn des Angriffs im Westen: unter
Verletzung der Neutralität beider Länder marschieren
deutsche Truppen durch die Niederlande und Belgien (Kapitulation
am 15. bzw. 28. Mai), um zur französischen Ärmelkanal-Küste
vorzustoßen und Dünkirchen einzunehmen, wo sich mehrere
hunderttausend britische Expeditionssoldaten aufhalten;
im zweiten Abschnitt des Frankreich-Feldzuges wird die einst
so gefürchtete "Maginot-Linie" von hinten aufgerollt,
indem die deutschen Panzer vom Norden und Westen her auf Paris
zurollen, das 14. Juni nahezu kampflos besetzt wird; der greise
französische Marschall Pétain bittet um Waffenstillstand,
der größte Teil Frankreichs wird von der Wehrmacht
besetzt, für den unbesetzten Teil bildet Pétain
eine Regierung von Hitlers Gnaden mit Sitz in Vichy;
nachdem Polen, Westskandinavien und Frankreich erobert sind,
Schweden und die Schweiz Neutralität wahren und die meisten
Länder Süd- und Südosteuropas mit Hitler verbündet
sind, befindet sich allein noch Großbritannien im Krieg
mit dem Deutschen Reich; Hitler steht im Zenit des Erfolgs und
wähnt sich als genialer Feldherr |
Die
deutsche Wehrmacht in Paris
Feldmarschall
Erwin Rommel, der Kommandeur des deutschen Afrika-Korps
Rudolf
Heß, bis
zu seinem rätselhaften Flug nach Schottland Hitlers Stellvertreter
als "Führer"
|
1940 (Juli) |
Beginn des Luftkriegs gegen England unter der Leitung des
Luftwaffenchefs und Reichsmarschalls Hermann Göring;
ein Friedens- und Verhandlungsangebot Hitlers lehnt die englische
Regierung am 22. Juli ab, und so werden die Luftangriffe zunächst
verschärft mit dem Ziel, eine Landung deutscher Truppen
in Großbritannien vorzubereiten; wegen zu hoher Verluste
wird das Landungsunternehmen aber schon im September aufgegeben;
es gelingt den deutschen Fliegern nicht, die Lufthoheit zu
gewinnen;
der neue britische Premierminister Winston Churchill wird
zu Hitlers erbittertstem und letztlich unbesiegbaren Gegner
|
1941 (März/April) |
Ausweitung des Krieges durch Angriff
deutscher Truppen auf Jugoslawien und Landung in Libyen, nachdem
Mussolini schon im Oktober 1940 gegen Griechenland losgeschlagen
hat |
1941 (Mai) |
Rudolf Heß, als Hitlers Stellvertreter
und neben Göring designierter Nachfolger des "Führers"
der dritte Mann im nationalsozialistischen Staat, fliegt allein
und sehr wahrscheinlich ohne Wissen Hitlers nach Großbritannien;
bis heute ist nicht geklärt, was seine Absichten waren
und wer in Deutschland darin eingeweiht war; Heß wird
bis Kriegsende eingesperrt |
1941 (22. Juni) |
"Unternehmen Barbarossa":
deutscher Überraschungsangriff auf die Sowjetunion; Anfang
September wird Leningrad eingeschlossen, Ende des Monats Kiew
erobert und eine Großoffensive gegen Moskau begonnen,
die aber bald zuerst im Schlamm, dann in der extremen Kälte
des einsetzenden Winters steckenbleibt; Sinn des Rußlandfeldzugs
sollte es sein, die Sowjetunion als möglichen Bündnispartner
Englands auszuschalten;
der Diktator Stalin ruft das sowjetische Volk zum "großen
vaterländischen Krieg" auf, und bereits ab November
erfolgen Gegenoffensiven der Roten Armee an mehreren Frontabschnitten;
das Kriegsgeschehen in Rußland ist besonders grausam,
indem es sich vielfach auch gegen die Zivilbevölkerung
richtet, und erstmals finden Massendeportationen polnischer
und russischer Juden und Vergasungen in den deutschen Konzentrationslagern
im Generalgouvernement Polen statt; seit dem 1. September
müssen die Juden in Deutschland und den besetzten Gebieten
einen gelben "Judenstern" tragen
|
1941 (7. Dezember) |
Angriff japanischer Kampfflugzeuge
auf den US-amerikanischen Militärhafen Pearl Harbor auf
Hawaii; die USA und Großbritannien erklären Japan
den Krieg;
dem Geist der Bündnisverträge mit Japan folgend, erklären
ihrerseits Deutschland und Italien den USA den Krieg (11. Dezember)
- der große, von Hitler entfesselte europäische Krieg
ist zum zweiten "Weltkrieg" geworden |
Reinhard
Heydrich
General
Paulus geht nach der Schlacht von Stalingrad in die Gefangenschaft
Propagandaminister
Joseph Goebbels
|
1942 (Januar) |
die Berliner "Wannsee-Konferenz":
vor SS-Gruppenführern und Vertretern verschiedener Ministerien
erläutert Reinhard Heydrich, die 'rechte Hand' des SS-Führers
Heinrich Himmler, seinen Plan zur sogenannten "Endlösung
der Judenfrage": alle Länder im nationalsozialistischen
Herrschaftsbereich sollten systematisch von den Juden "gesäubert",
diese nun nicht mehr wie ursprünglich geplant nach Madagaskar,
sondern nach Osteuropa deportiert, dort in Ghettos und Lagern
"konzentriert" und zunächst als Arbeitskräfte
ausgebeutet, letztendlich aber getötet werden; es gibt
keinen direkten Beweis für einen Befehl von "oben",
doch ist mit Sicherheit davon auszugehen, daß die Anweisung
zur Ausrottung der Juden über Hermann Göring auf Hitler
persönlich zurückzuführen ist, da Heydrichs Pläne
den von Hitler in "Mein Kampf" geäußerten
Absichten vollkommen entsprechen; um den beabsichtigten Völkermord
weitestmöglich vor der deutschen Bevölkerung zu verheimlichen,
werden alle regelrechten Vernichtungslager (Auschwitz, Treblinka,
Majdanek, Sobibor, Belzec) im Süden und Osten Polens angelegt
und von speziell ausgewählten SS-Einheiten geführt |
1942 (27. Mai) |
Ermordung von Reinhard Heydrich,
der neben seiner SS-Funktion auch stellvertretender Reichsprotektor
von Böhmen und Mähren ist, durch einen tschechischen
Nationalisten; es folgen Racheaktionen der SS |
1942 (30. Mai) |
erster großer Bombenangriff
der britischen Luftwaffe auf eine deutsche Stadt; betroffen
ist Köln, fast alle großen deutschen Städte
werden in den nächsten drei Kriegsjahren folgen |
1942 (Oktober) |
die Schlacht um die südrussische Stadt
Stalingrad, die Hitler um jeden Preis erobert und gehalten sehen will,
wird zum Symbol für die Wende des Krieges: nach zunächst
erfolgreichem Angriff werden die deutschen und verbündeten rumänischen
Verbände unter General Paulus von Stalins Truppen eingeschlossen
und müssen sich, zwei Monate lang bei eisigem Winter unter riesigen
Verlusten verzweifelt auf Unterstützung wartend, Anfang Februar
1943 hungernd und völlig erschöpft ergeben; 90.000 Soldaten
gehen in russische Gefangenschaft, nur 6.000 von ihnen werden bis
1955 nach und nach zurückkehren; deutsche Truppen befinden sich
seither fast überall in Rußland auf dem Rückzug |
1943 (18. Februar) |
Propagandaminister Goebbels hält im
Berliner Sportpalast seine berüchtigte Rede vom "totalen
Krieg"
|
1943 (19./22. Februar) |
die Geschwister Scholl und andere
Mitglieder der Münchner Studenten-Widerstandsgruppe "Weiße
Rose" werden verhaftet und hingerichtet |
1943 (März) |
Kapitulation des deutschen Afrika-Korps,
das Hitler unter dem Befehl des Feldmarschalls Rommel zur Verstärkung
der wankenden italienischen Truppen gegen die britische Afrika-Armee
geschickt hatte |
1943 (Juli) |
Sturz der faschistischen Regierung
Mussolinis; auf Befehl Hitlers wird der "Duce" von
deutschen Soldaten aus Partisanenhand wieder befreit; deutsche
Truppen besetzen Italien, um die alliierten Invasionen in Süditalien
abzuwehren |
1944 (Juni) |
alliierte Landung in Normandie:
am frühen Morgen des 6. Juni landen unter dem Befehl General
Eisenhowers amerikanische, britische und kanadische See- und
Landstreitkräfte an der französischen Nordseeküste;
sie durchbrechen Ende Juli mit Panzerverbänden die deutschen
Verteidigungslinien, rücken am 25. August in Paris ein
und im folgenden auch auf breiter Front auf Deutschland vor
|
Hitler-Attentäter
Oberst Graf von Stauffenberg
Churchill,
Roosevelt und Stalin in Jalta (1945)
Hitlers Lebensgefährtin Eva Braun
Großadmiral
Karl Dönitz
Generalfeldmarschall
Wilhelm Keitel unterzeichnet die deutsche Kapitulation
Flüchtlinge
auf dem Weg nach Westen
|
1944 (20. Juli) |
Attentatsversuch auf Adolf Hitler:
in der Hoffnung, das bevorstehende Unheil einer bedingungslosen
Kapitulation Deutschlands noch abwenden oder mildern zu können,
hat sich eine Gruppe von Wehrmachtsoffizieren verschworen,
den "Führer" zu beseitigen und eine Staatsstreich-Regierung
einzusetzen; Oberst Claus Graf Schenk von Stauffenberg deponiert
bei einer Lagebesprechung im ostpreußischen Führerhauptquartier
"Wolfsschanze" eine Aktentasche mit Sprengstoff
neben Hitlers Platz; Hitler wird nur leicht verletzt, weil
er sich zum Zeitpunkt der Explosion zu weit entfernt von der
Sprengladung aufhält;
in den folgenden Wochen werden etwa 200 Angehörige des
Verschwörer- und Widerstandskreises vom "Volksgerichtshof"
abgeurteilt und hingerichtet, weitere rund 7000 Personen werden
im Zusammenhang mit dem Anschlag verhaftet
|
1945 (Januar) |
die Rote Armee hat die deutschen
Truppen bis über die Grenzen nach Deutschland zurückgedrängt:
für die deutschen Soldaten ist aus dem Eroberungsfeldzug
eine Kampf um die Verteidigung der Heimat geworden; die Russen
zahlen die von der SS in Rußland begangenen Grausamkeiten
mit doppelter Münze an die deutsche Zivilbevölkerung
zurück, massenhafte Vergewaltigung von deutschen Frauen
ist alltäglich |
1945 (11. Februar) |
in Jalta auf der Krim treffen sich
Stalin, Churchill und der amerikanische Präsident Roosevelt,
um darüber zu beraten, wie mit Deutschland nach dessen
Kapitulation zu verfahren sei; bereits hier wird die Einteilung
in vier Besatzungszonen und die Errichtung von Militärverwaltungen
beschlossen |
1945 (13.-15. Februar) |
amerikanische und britische Flugzeuge
bombardieren die mit Flüchtlingen überfüllte
und militärisch bedeutungslose Barock-Stadt Dresden mindestens
35.000 Zivilisten werden getötet, die Stadt ist vollkommen
in Trümmer gelegt ➤ nicht nur von Deutschen, auch von den West-Alliierten
und den Russen (Katyn) werden schwerste Kriegsverbrechen begangen; das Nürnberger
Tribunal wird aber nur über die Verbrechen der Kriegsverlierer zu Gericht sitzen,
daher der später viel gehörte Vorwurf von Siegerjustiz
|
1945 (März/April) |
die Russen überrennen Ost- und
Westpreußen und lösen eine Massenflucht der Deutschen
in Richtung Westen aus; Großadmiral Dönitz rettet
mit Schiffen der Marine bis Kriegsende rund 2 Millionen Flüchtlinge
über die Ostsee vor der Roten Armee;
Köln am 7. März von den Amerikanern besetzt; Königsberg
am 9. April, Wien am 13. April, Berlin am 2. Mai von den Russen
erobert; Hamburg am 20. April von den Engländern eingenommen |
1945 (23. April) |
in der Annahme, Hitler sei handlungsunfähig,
versucht Reichsmarschall Hermann Göring, die Regierungsgewalt
zu übernehmen; Hitler läßt ihn von SS-Leuten
verhaften, die ihn jedoch nicht erschießen; unmittelbar
nach der Kapitulation gerät Göring als ranghöchster
Vertreter des nationalsozialistischen Regimes in amerikanische
Gefangenschaft |
1945 (29./30. April) |
Hitler verfaßt sein "politisches
Testament", in dem er Admiral Dönitz zu seinem Nachfolger
ernennt; er heiratet seine langjährige Geliebte Eva Braun und
begeht einige Stunden später mit ihr gemeinsam Selbstmord; wiederum
nur Stunden später machen auch Goebbels und seine Frau Magda ihrem
Leben und dem ihrer sechs Kinder ein Ende
|
1945 (8./9. Mai) |
im Auftrag von Dönitz, der mit
seiner provisorischen Regierung in Flensburg sitzt, unterzeichnet
General Jodl in Reims, dem Hauptquartier der Westalliierten,
gegenüber Eisenhower, tags darauf Feldmarschall Keitel
in Berlin gegenüber Sowjet-Marschall Schukow die bedingungslose
deutsche Kapitulation;
der Krieg in Europa endet mit der totalen Niederlage
und dem Untergang des von Bismarck neugegründeten Deutschen
Reichs |
1945 (23. Mai) |
die Regierung Dönitz wird für
abgesetzt erklärt und festgenommen |
seit Mai 1945 |
12 Millionen deutsche Zivilisten werden
aus den von der Roten Armee "befreiten" Ostgebieten vertrieben,
Zehntausende werden als Arbeitssklaven nach Rußland verschleppt,
etwa 2 Millionen werden von Polen, Tschechen und Russen ermordet |
1945 (Juli) |
auf der "Potsdamer Konferenz"
beschließen die Regierungschefs der drei Siegermächte,
Truman, Churchill und Stalin, über das weitere Schicksal
Deutschlands; die Westmächte billigen Stalins Vorhaben,
den polnischen Staat insgesamt nach Westen bis an die Oder-Neiße-Linie
auf deutsches Gebiet zu verschieben und dafür Ostpolen
der Sowjetunion einzuverleiben; der alliierte Kontrollrat in
Berlin wird etabliert, Frankreich tritt als vierte Besatzungsmacht
zu den Siegern hinzu;
politisch "unbelastete" Deutsche werden als Bürgermeister
und Landräte eingesetzt; seit Juni ist die Bildung neuer,
demokratischer Parteien erlaubt; Deutschland soll nicht versklavt
oder auf Dauer zerstückelt, aber "entnazifiziert"
und demilitarisiert werden |