1945 (September) |
in der amerikanischen Zone werden die Länder Bayern, Hessen
und Württemberg-Baden konstituiert;
in der sowjetischen Besatzungszone (SBZ) werden Großgrundbesitzer
enteignet;
|
SPD-Chef Kurt Schumacher (1895 - 1952) |
1946 (März) |
der frühere Kölner Oberbürgerbürgermeister
Konrad Adenauer zum Vorsitzenden der neu gegründeten Christlich-demokratischen
Union (CDU) in der britischen Besatzungszone gewählt |
1946 (April) |
die SPD in der sowjetischen Zone wird gezwungen,
sich mit der kommunistischen Partei (KPD) zur Sozialistischen Einheitspartei
Deutschlands (SED) zu vereinigen |
1946 (Mai) |
Kurt Schumacher, der 10 Jahre im
Konzentrationslager überlebt hat, zum Vorsitzenden der SPD in
den Westzonen gewählt |
1946 (August) |
in der britischen Zone werden die Länder
Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen gebildet |
|
1946 (Oktober) |
Urteilsverkündung am Ende des ersten "Nürnberger
Kriegsverbrecher-Prozesses":
die meisten Angeklagten werden zum Tod durch Erhängen verurteilt,
einige erhalten langjährige Gefängnisstrafen, drei werden
freigesprochen, obwohl die sowjetischen Ankläger ausnahmslos
für alle die Todesstrafe gefordert haben; die deutsche Bevölkerung
betrachtet den Prozeß nicht ganz zu Unrecht als "Siegerjustiz",
weil die Rechtsgrundlagen erst nach den "Taten" konstruiert
werden und gleiche Kriegsverbrechen, wie sie den Angeklagten vorgeworfen
werden, bei den Siegern, insbesondere den Russen, nicht zur Sprache
gebracht werden dürfen
|
die Angeklagten des ersten, des Hauptprozesses in Nürnberg |
|
Die Urteile vom 1. Oktober 1946 im ersten
Nürnberger Prozeß: |
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Angeklagter |
Funktion in der NS-Zeit |
Urteil |
Hermann Göring |
Reichsmarschall |
Todesstrafe |
Rudolf Heß |
Vizekanzler |
lebenslänglich |
Joachim von Ribbentrop |
Außenminister |
Todesstrafe |
Wilhelm Keitel |
General |
Todesstrafe |
Ernst Kaltenbrunner |
Chef der Sicherheitspolizei |
Todesstrafe |
Alfred Rosenberg |
NS-Parteiideologe |
Todesstrafe |
Hans Frank |
Generalgouverneur in Polen |
Todesstrafe |
Wilhelm Frick |
Innenminister |
Todesstrafe |
Julius Streicher |
"Stürmer"-Herausgeber |
Todesstrafe |
Walter Funk |
Reichsbankpräsident |
lebenslänglich |
Hjalmar Schacht |
Reichsbankpräsident bis 1939 |
nicht schuldig |
Karl Dönitz |
Admiral, Reichspräsident 1945 |
10 Jahre |
Erich Raeder |
Admiral |
lebenslänglich |
Baldur von Schirach |
Reichsjugendführer |
20 Jahre |
Fritz Sauckel |
Zwangsarbeit-Organisator |
Todesstrafe |
Alfred Jodl |
General |
Todesstrafe |
Franz von Papen |
Vizekanzler bis 1934 |
nicht schuldig |
Arthur Seyß-Inquart |
Reichsstatthalter in Wien |
Todesstrafe |
Albert Speer |
Rüstungsminister |
20 Jahre |
Konstantin von Neurath |
Außenminister bis 1938 |
15 Jahre |
Hans Fritzsche |
Wochenschau-Sprecher |
nicht schuldig |
Martin Bormann |
Reichskanzlei-Chef |
Todesstrafe |
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Der abgemagerte Hauptangeklagte Hermann
Göring betritt den Gerichtssaal
Göring kommt der Vollstreckung
des Todesurteils durch Selbstmord zuvor
|
1946 (Dezember) |
gegen den Protest der französischen
und russischen Kontrollratsmitglieder werden die amerikanische und
die britische Besatzungszone zu einer "Bi-Zone" vereinigt |
|
1947 (Februar) |
die CDU beschließt ihr "Ahlener
Programm" mit deutlich sozialistischen Tendenzen, die später
unter dem maßgeblichen Einfluß Adenauers korrigiert werden |
Konrad Adenauer (1876 - 1967), Bundeskanzler
von 1949 bis 1963 |
1948 (5. Juni) |
der "Marshall-Plan":
der amerikanische Außenminister Marshall verkündet ein
umfassendes Hilfsprogramm zum wirtschaftlichen Wiederaufbau Deutschlands
und Europas; mit Hilfe privater Initiativen kommen amerikanische "Care"-Pakete
mit Lebensmitteln für die hungernde Bevölkerung nach Deutschland |
1948 (16.-26. Juni) |
erster Höhepunkt des "kalten Krieges" zwischen den
Westmächten und der Sowjetunion:
nach dem Auszug aus dem alliierten Kontrollrat verlassen die Sowjets
nun auch die Berliner Stadtkommandantur und verhängen eine
Blockade um West-Berlin; da die Bevölkerung auf dem Landweg
nicht mehr versorgt werden kann, richten Amerikaner und Engländer
mit Transport-Flugzeugen eine "Luftbrücke"
von Westdeutschland nach Berlin ein: bis Mai 1949 werden mit ca.
200.000 Flügen rund 1,5 Millionen Tonnen Güter in die
eingeschlossene Stadt gebracht
|
1948 (20. Juni) |
Währungsreform in den Westzonen,
Gründung der "Bank deutscher Länder" |
|
1949 (4. April) |
Gründung des Nordatlantik-Pakts
(NATO) in Washington |
Theodor Heuss (1884 - 1963) wird als
Bundespräsident vereidigt |
1949 (8. April) |
die französische Militärverwaltung
gibt ihre Obstruktionspolitik teilweise auf und gliedert die frz.
Zone der britisch-amerikanischen Bi-Zone an (damit "Tri-Zone") |
1949 (8. Mai) |
der seit September 1948 in Bonn tagende
"Parlamentarische Rat" beschließt die Gründung
der Bundesrepublik Deutschland und die Annahme eines freiheitlich-demokratischen
Grundgesetzes in den drei westlichen Besatzungszonen |
1949 (23. Mai) |
Verkündung des Grundgesetzes
(Staatsgründung der Bundesrepublik) durch
|
1949 (September) |
nach der Wahl im August treten Bundesrat
und Bundestag zum ersten Mal zusammen; Theodor Heuss wird zum ersten
Bundespräsidenten, Konrad Adenauer zum Bundeskanzler der Republik
gewählt; mit Rücksicht auf das hohe Alter Adenauers, der
in Rhöndorf bei Bonn wohnt, wird Bonn Hauptstadt;
|
1949 (Oktober) |
Gründung der "Deutschen demokratischen
Republik" ("DDR") in der sowjetischen Besatzungszone
(SBZ); SED-Generalsekretär Walter Ulbricht wird erster Staatschef
(bis 1971) |
Walter Ulbricht (1893 - 1973) |
1950 |
|
1952 |
Verbot der "Sozialistischen Reichspartei"
(SRP), einer Sammlungsbewegung ehemaliger Nationalsozialisten |
1952 (Mai) |
"Deutschlandvertrag":
das Besatzungsstatut, das die Alliierten verhängt hatten, wird
aufgehoben; Ende der Demontage deutscher Industrieanlagen und Beginn
des industriellen Wiederaufbaus in Westdeutschland |
1952 (August) |
Tod des SPD-Vorsitzenden und
Oppositionsführers Kurt Schumacher, der Adenauers Kurs der Westintegration
abgelehnt hatte, weil er befürchtete, dadurch werde eine deutsche
Wiedervereinigung auf lange Sicht unmöglich;
|
1953 (März) |
Tod des sowjetischen Diktators Josef Stalin;
Nachfolger als Parteichef wird Nikita Chruschtschow, der sich
im Laufe der 50er Jahre zaghaft von den schlimmsten Auswüchsen
des Stalinismus distanziert |
Berliner Arbeiter kämpfen am 17.
Juni mit Steinen gegen die SED-Diktatur |
1953 (17. Juni) |
Volksaufstand gegen die kommunistische
Diktatur in der "DDR":
provoziert durch eine Erhöhung der Arbeitsnormen, schlechte Lebensmittelversorgung
und willkürliche Verhaftungen, treten Berliner Bauarbeiter in
einen Streik; in 250 Orten erheben sich daraufhin Bürger gegen
die Regierung, es werden wirtschaftliche Reformen und freie Wahlen
gefordert; die SED-Führung bringt die Lage nicht unter Kontrolle
und läßt den Aufstand von sowjetischen Truppen niederschlagen;
obwohl erfolglos, trug die Rebellion der "DDR"-Bevölkerung
den Ruhm ein, als erstes Volk des Ostblocks einen Befreiungsversuch
unternommen zu haben; zum Gedenken daran wurde der 17. Juni in Westdeutschland
zum Nationalfeiertag erklärt |
1954 |
Deutschland (West) wird Fußball-Weltmeister durch
Sieg über Ungarn im Endspiel;
|
Adenauer und KPdSU-Chef Chruschtschow
1955 in Moskau |
1954 (Oktober) |
Pariser Verträge: Beitritt der Bundesrepublik Deutschland
zur NATO, damit verbunden Gründung der Bundeswehr als Wehrpflichtigen-Armee
und Wiederaufrüstung (ab November 1955); der Ostblock reagiert
auf den militärischen Zusammenschluß Westeuropas, indem
im Mai 1955 der "Warschauer Pakt" der sowjetischen Satellitenstaaten
Osteuropas unterzeichnet wird;
|
1955 (September) |
Staatsbesuch von Bundeskanzler Adenauer
in Moskau: Vereinbarung über die Rückführung der
letzten überlebenden deutschen Soldaten und Zwangsarbeiter aus
sowjetischer Gefangenschaft |
1956 |
Verbot der kommunistischen KPD in
Westdeutschland wegen Verfassungsfeindlichkeit |
1956 (Oktober) |
Volksaufstand gegen die kommunistische
Diktatur in Ungarn; wie 1953 in der "DDR" wird die Freiheitsbewegung
von sowjetischen Panzern überrollt und niedergeschossen |
|
1957 (Januar) |
Eingliederung des Saarlandes in
die Bundesrepublik Deutschland: zuvor hatten fast 80% der Saarländer
eine Autonomie bzw. "Europäisierung" und weit über
90% eine Annexion durch Frankreich abgelehnt |
|
1957 (März) |
Römische Verträge: Gründung
der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG, später
EG, dann EU); die 6 Gründerstaaten sind Deutschland, Frankreich,
Italien, die Niederlande, Belgien und Luxemburg |
|
1958 (Oktober) |
Chruschtschows Berlin-Ultimatum:
unter dem Vorwand, auf eine Wiedervereinigung der beiden deutschen
Teilstaaten hinarbeiten zu wollen, verlangt die sowjetische Regierung
den Rückzug der Westalliierten aus Berlin; die Frage wird 1959
auf einer Konferenz in Genf zunächst beigelegt, der Viermächtestatus
bleibt für ganz Berlin erhalten |
Bundespräsident Heinrich Lübke
(1894 - 1972) |
1959 |
im "Godesberger Programm"
trennt sich die SPD nach fast 100 Jahren von der Ideologie des
Marxismus |
1959 (Juli) |
Heinrich Lübke (CDU) wird zweiter
Bundespräsident;
|
1960 (April) |
Abschluß der landwirtschaftlichen
Zwangskollektivierung in der SBZ alle Bauern sind de
facto enteignet und gezwungen worden, sich "Landwirtschaftlichen
Produktionsgenossenschaften" (LPG) anzuschließen |
1961 (August) |
Bau der Berliner Mauer:
Nachdem SED-Chef Ulbricht kurz zuvor verkündet hatte, niemand
habe die Absicht, eine Mauer zu bauen, läßt er am 13. August
morgens den Ostteil der Stadt abriegeln, und unter Aufsicht von Polizei
und Militär wird innerhalb weniger Tage ein "antifaschistischer
Schutzwall" rund um Westberlin errichtet; die gewaltsame Teilung
Berlins geschieht mit Zustimmung der sowjetischen Regierung und ist
nach dem Ultimatum von 1958 ein weiterer Versuch, den
Westteil der Stadt zu neutralisieren |
Mauerbau in Berlin (1961)
Adenauer und de Gaulle
|
1962 (Oktober) |
Beginn der "Spiegel-Affäre":
nachdem das Nachrichtenmagazin einen Artikel über die mangelhafte
Einsatzbereitschaft der Bundeswehr veröffentlicht hatte, werden
im Handstreich die Hamburger Redaktionsräume polizeilich durchsucht
und "Spiegel"-Herausgeber Rudolf Augstein verhaftet; infolge
dieses illegalen Mißbrauchs der Staatsmacht gegenüber dem
wichtigsten Organ der freien Presse muß Verteidigungsminister
Strauß, der den Coup offenbar veranlaßt hat, von seinem
Amt zurücktreten |
1963 (Januar) |
Bundeskanzler Adenauer und Frankreich Staatspräsident
Charles de Gaulle unterzeichnen den deutsch-französischen
Freundschaftsvertrag; damit soll ein Schlußstrich gezogen
werden unter die "Erbfeindschaft", die seit Jahrhunderten
bestanden hatte und in mehreren Kriegen zwischen Frankreich und Deutschland
zum Ausdruck gekommen war |
1963 (Juni) |
John F. Kennedy in Deutschland:
während eines mehrtägigen Staatsbesuchs hält der
;
das klare Bekenntnis zum NATO-Beistand für Deutschland im Falle
eines russischen Angriffs trägt sehr zur Beruhigung bei und ruft
eine wahre Kennedy- und Amerika-Euphorie bei den Westdeutschen und
Berlinern hervor |
Ludwig Erhard (1897 - 1977), Wirtschaftsminister
1949 bis 1963, dann bis 1966 Bundeskanzler |
1963 (Oktober) |
Konrad Adenauer, mittlerweile 87 Jahre
alt und seit 14 Jahren Bundeskanzler, tritt zurück; Nachfolger
wird sein bisheriger Wirtschaftsminister Ludwig Erhard (CDU),
der "Vater" des westdeutschen Wirtschaftswunders |
1964 |
ein Portugiese wird als millionster Gastarbeiter
in Westdeutschland begrüßt; bis 1972 steigt die Zahl der
in Deutschland lebenden Ausländer, die zum Wirtschaftswachstum
beitragen sollen, auf über 2 Millionen |
1964 |
Gründung der Nationaldemokratischen
Partei Deutschlands (NPD); die neue Rechtspartei erzielt seit
Mitte der 60er Jahre mehrere Erfolge bei Landtagswahlen, scheitert
jedoch 1969 mit 4,9% äußerst knapp an der Fünf-Prozent-Klausel,
durch welche die etablierten Parteien seit 1953 neue politische Konkurrenten
aus den Parlamenten heraushalten wollen |
Wahlplakat der Nationaldemokratischen
Partei
Große Koalition: Außenminister
Brandt und Bundeskanzler Kiesinger (mit Helmut Schmidt, dem späteren
Kanzler)
Bundespräsident Lübke in Berlin
mit dem persischen Kaiserpaar
Bundespräsident Heinemann (1899 -
1976)
|
1966 |
wirtschaftliche Rezession und Arbeitslosigkeit
in der Bundesrepublik |
1966 (Oktober/Dezember) |
Große Koalition:
nach Wahlniederlagen der CDU und Haushaltsstreitigkeiten in der Regierungskoalition
aus CDU/CSU und FDP ziehen sich die FDP-Minister aus der Regierung
zurück; die beiden großen Volksparteien bilden gemeinsam
eine neue Regierung unter dem CDU-Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger;
Willy Brandt (SPD), bisher regierender Bürgermeister von Berlin,
wird Vizekanzler und Außenminister;
durch die erfolgreiche wirtschaftspolitische Zusammenarbeit von Finanzminister
Franz Josef Strauß (CSU) und Wirtschaftsminister Karl Schiller
(SPD), die sogenannte konzertierte Aktion, wird die Rezession
überwunden |
1967 (Juni) |
Staatsbesuch des Schahs von Persien in
Deutschland; bei einer Protestaktion in Berlin wird der demonstrierende
Student Benno Ohnesorg von einem Polizisten erschossen; daraufhin
eskalieren die studentischen Unruhen in mehreren westdeutschen Städten,
es formiert sich die sogenannte außerparlamentarische Opposition
(APO); aufgehetzt von der "Bild"-Zeitung des Axel-Springer-Verlags,
verübt ein geistig verwirrter Arbeiter einen Mordanschlag gegen
den marxistischen Studentenführer Rudi Dutschke;
durch solche Vorfälle weiter radikalisiert, spaltet sich die
studentische 68er-Bewegung zu Beginn der 70er Jahre in zwei
Richtungen: Extremisten wie Ulrike Meinhof und Gudrun Ensslin gehen
in den Untergrund, gründen die "Rote Armee Fraktion"
und halten die Bundesrepublik rund 20 Jahre hindurch mit terroristischen
Aktionen in Atem; die andere Seite, bestehend aus "Spaß-Revoluzzern"
und Gelegenheits-Steinewerfern wie Joschka Fischer und Jürgen
Trittin, schließt sich der SPD, der von der SBZ finanzierten
DKP oder später den neugegründeten "Grünen"
an und begibt sich auf den "langen Marsch durch die Institutionen";
vorgeblich soll so der Staat von innen her unterwandert werden, tatsächlich
haben sich die meisten Alt-68er mit vielen einst bekämpften reaktionären
Positionen versöhnt und zum Teil erstaunliche berufliche Karrieren
gemacht, sind etwa Umwelt- und Außenminister geworden. |
1968 (Juni) |
Einführung von Paß- und Visumszwang
im innerdeutschen Reiseverkehr durch die Regierung der "DDR";
die sowjetische Besatzungszone besteht jetzt auf einer eigenen Staatsbürgerschaft
und kassiert von westdeutschen Besuchern Eintrittsgeld (Zwangsumtausch
von Devisen in wertlose "DDR"-Mark) |
1969 (März) |
Gustav Heinemann (SPD) wird zum dritten
Bundespräsidenten gewählt |
1968 (August) |
Truppen des Warschau Pakts (auch der "DDR")
und sowjetische Panzer schlagen in der Tschechoslowakei den Prager
Frühling nieder, eine aus der kommunistischen Partei
hervorgegangene Volksbewegung für Demokratie und Freiheit von
der sowjetischen Herrschaft |
1969 (September) |
Sozialliberale Koalition in Bonn:
aus der Wahl geht als neue Regierung eine Koalition aus SPD und FDP,
angeführt von Willy Brandt als Bundeskanzler und Walter
Scheel als Außenminister, hervor; dank eines umfangreichen Reformprogramms
und Brandts Ankündigung, man wolle "mehr Demokratie wagen",
wird die erste SPD-Regierung seit 1930 mit großen Erwartungen
und Hoffnungen begrüßt; deutschlandpolitisch will Brandt
die "DDR" als eigenen Staat anerkennen, dabei jedoch nicht
von der Westbindung der Bundesrepublik abrücken |
"DDR"-Staatsoberhaupt Stoph und Bundeskanzler
Brandt
Willy Brandts "Kniefall von Warschau"
|
1970 (März) |
Treffen zwischen Bundeskanzler Willy Brandt
und SBZ-Oberhaupt Willi Stoph in Erfurt, wobei Brandt von der "DDR"-Bevölkerung
überschwenglich bejubelt wird obwohl ohne konkrete politische
Ergebnisse, gilt das Treffen als Ausgangspunkt der neuen Ostpolitik |
1970 (August) |
Moskauer Vertrag:
Außenminister Scheel und sein russischer Kollege Gromyko unterzeichnen
ein Abkommen über gegenseitigen Gewaltverzicht und Respektierung
der real existierenden Landesgrenzen; damit gibt die sozialliberale
Regierung die seit 1945 unter polnischer und russischer Herrschaft
stehenden ostdeutschen Gebiete völkerrechtlich preis und sanktioniert
nachträglich die Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus
Pommern, Schlesien, Ost- und Westpreußen |
1970 (Dezember) |
Warschauer Vertrag:
der Bundeskanzler erklärt auch gegenüber Polen vertraglich
den Verzicht auf Rückgabe der besetzten deutschen Territorien
und bestätigt die Oder-Neiße-Linie als auch künftig
gültige Ostgrenze Deutschlands; insofern symbolisiert Brandts
"Kniefall von Warschau" nicht nur eine Ehrung der Opfer
von Krieg und Konzentrationslagern, sondern auch die Kapitulation
deutscher Politik vor den von Stalin geschaffenen, von den Westalliierten
gebilligten geopolitischen Tatsachen |
1971 (Mai) |
SED-Generalsekretär Ulbricht wird
vom Zentralkomitee der Partei gestürzt und an der Staatsspitze
der "DDR" durch den ehemaligen Jugendführer und am
Mauerbau Mitverantwortlichen Erich Honecker ersetzt |
Der neue SED-Chef Erich Honecker (1912
- 1994) |
1971 (Dezember) |
Willy Brandt erhält für seine
Ostpolitik den Friedensnobelpreis |
1972 (April) |
nachdem mehrere FDP- und SPD-Abgeordnete
wegen der Ostpolitik zur CDU/CSU-Fraktion übergewechselt sind,
versucht diese im Bundestag, Willy Brandt durch konstruktives Mißtrauensvotum
abzusetzen und den CDU-Vorsitzenden Rainer Barzel zum Bundeskanzler
zu wählen; der Kanzlersturz scheitert, weil zwei CDU-Abgeordnete
bestochen worden sind (einer von der "DDR"-Regierung, der
andere vermutlich vom SPD-Fraktionschef Herbert Wehner) und deshalb
mit der SPD gestimmt haben |
1972 (Januar) |
Brandt beschließt gemeinsam mit den
Ministerpräsidenten der Bundesländer den "Radikalen-Erlaß":
Beamtenanwärter und andere öffentliche Bedienstete werden
von Verfassungsschutzorganen daraufhin überprüft, ob sie
Mitglieder extremistischer Organisationen sind oder waren; die Gesinnungsschnüffelei
verschärft den Widerstand von außerparlamentarischen Oppositionsgruppen
gegen die bestehende Ordnung und führt unter anderem zu tödlichen
Aktionen der RAF |
1972 (Sommer) |
Olympische Spiele in München und Kiel:
palästinensische Terroristen verüben einen Anschlag auf
die israelische Mannschaft, wobei mehrere Sportler ermordet werden |
In diesem Hubschrauber starben neun
israelische Geiseln |
1973 (Januar) |
die Europäische Gemeinschaft wird
von 6 auf 9 Mitgliedsländer erweitert: Beitritt Großbritanniens,
Irlands und Dänemarks |
1973 (September) |
Bundesrepublik Deutschland und "DDR"
in die Vereinten Nationen (UN) aufgenommen |
1973 (Oktober) |
die Ölkrise, hervorgerufen durch Verknappung
seitens der arabischen Förderländer und dramatische Preiserhöhung,
löst die schwerste Wirtschaftskrise seit dem 2. Weltkrieg
aus; als neues und dauerhaftes gesellschaftliches Problem entsteht
die Arbeitslosigkeit, die seither von keiner Regierung in den Griff
bekommen wurde und stetig angewachsen ist |
1973 (Dezember) |
Prager Vertrag: die Bundesregierung
gesteht auch der Tschechoslowakei die Unverletzlichkeit der bestehenden
Grenzen zu;
Bonn nimmt diplomatische Beziehungen mit der Tschechei, Ungarn und
Bulgarien auf |
Die neuen Koalitionsführer:
Außenminister Genscher und Kanzler Schmidt
RAF-Terrorist Andreas Baader
Entführungsopfer Hanns-Martin
Schleyer im "Volksgefängnis" der Baader-Meinhof-Terroristen
Bundespräsident Carstens (1914
- 1992)
|
1974 (April/Mai) |
Günter Guillaume, ein enger politischer
Vertrauter von Willy Brandt, wird als Spion der "DDR"-Staatssicherheit
(Stasi) entlarvt; Brandt tritt als Bundeskanzler zurück,
bleibt aber Parteivorsitzender der SPD; neuer Bundeskanzler wird der
bisherige Finanzminister Helmut Schmidt |
1974 |
Deutschland (West) gewinnt zum zweiten
Mal eine Fußball-Weltmeisterschaft |
1974 (Juli) |
Walter Scheel, FDP-Chef und Außenminister
unter Brandt, wird vierter Bundespräsident; seine Posten in der
Regierung erhält Hans-Dietrich Genscher, der im Oktober 1974
auch den Parteivorsitz von Scheel übernimmt |
1974 (Dezember) |
|
1975 (Mai) |
Baader-Meinhof-Prozeß:
den frühen Hauptakteuren der RAF (der sogenannten ersten Generation
der Terroristen), Ulrike Meinhof, Andreas Baader und Gudrun Ensslin,
wird auf dem Gelände der Stuttgarter Haftanstalt Stammheim der
Prozeß gemacht; in der Folge schließen sich Sympathisanten
der aktiven Terrorszene an: um ihre gefangenen "Genossen"
freizupressen, nehmen sie Politiker, Botschafter und Richter als Geiseln |
1976 |
nach jahrelangem Parteienstreit wird der
Strafgesetz-Paragraph 218 liberalisiert: innerhalb der ersten
3 Monate einer Schwangerschaft darf nun abgetrieben werden, sofern
eine medizinische oder soziale Indikationen seitens eines Arztes vorliegt;
trotz des mageren Ergebnisses geht die Frauenbewegung aus dem Kampf
um das Selbstbestimmungsrecht der Frauen gestärkt hervor: feministische
Zeitschriften werden gegründet (u.a. "Emma"), Frauen
sind maßgeblich an der Umweltschutzbewegung und Gründung
der "Grünen" beteiligt, spielen seither allgemein eine
größere politische Rolle |
1977 |
Terrorwelle in Westdeutschland:
Linksterroristen der RAF ermorden im April den Generalbundesanwalt
Buback, im Juli den Bankier Jürgen Ponto; im September wird Arbeitgeberpräsident
Schleyer entführt, um die Freilassung von Gesinnungsgenossen
zu erzwingen; in der Absicht, die deutschen Kollegen zu unterstützen,
entführt im Oktober ein palästinensisches Terrorkommando
eine Lufthansa-Maschine mit über 90 Insassen; eine Einsatzgruppe
des Bundesgrenzschutzes überwältigt in Mogadischu (Somalia)
die Luftpiraten und befreit die Geiseln, daraufhin begehen die Häftlinge,
deren Freiheit erpreßt werden sollte, im Stammheimer Gefängnis
Selbstmord; der entführte Schleyer wird einen Tag später
im Elsaß ermordet aufgefunden;
die Überlegungen des politischen Krisenstabes, wie mit dem Terror
fertigzuwerden sei, gingen im "Deutschen Herbst" so weit,
die Wiedereinführung der Todesstrafe oder Sippenhaft-Maßnahmen
gegen die Familien der Terroristen zu erwägen |
1979 (Juli) |
Professor Karl Carstens (CDU) wird fünfter
Bundespräsident |
1980 (Frühjahr) |
aus verschiedenen Bürgerinitiativen,
der Umweltschutzbewegung und der Protestwelle gegen die geplante atomare
Nachrüstung der NATO entsteht eine neue Partei, die "Grünen";
die ebenfalls mitbegründenden ehemaligen CDU-Anhänger und
rechtsorientierten "Blut und Boden"-Grünen werden bald
verdrängt, nach ersten Wahlerfolgen (seit 1983 im Bundestag,
bald darauf Regierungsbeteiligung in Hessen) schlägt die Partei
einen zunehmend fundamentalistischen Kurs ein; erst seitdem die Grünen
auch auf Bundesebene in Regierungsverantwortung eingebunden sind (seit
1998 Koalition mit der SPD in Berlin), haben sich die "Realos"
um Joschka Fischer durchsetzen können mit der Folge, daß
das einstige ökologische, soziale und pazifistische Profil der
Partei beinahe restlos aufgegeben worden ist |
1980 |
Franz-Josef Strauß Kanzlerkandidat:
mit Hilfe der Drohung, die Fraktionsgemeinschaft mit der Schwesterpartei
aufzukündigen, setzt die CSU ihren Vorsitzenden, den bayerischen
Ministerpräsidenten Strauß, als Kanzlerkandidaten durch,
der für die Union gegen Helmut Schmidt antreten soll; CDU/CSU
erzielen 44,5% und stellen wie bisher die stärkste Bundestagsfraktion |
Kanzlerkandidat Franz-Josef Strauß
(CSU) |
1981 (Januar) |
Griechenland wird als 10. Mitglied in die
Europäische Gemeinschaft aufgenommen |
1982 |
ein Redakteur der Illustrierten "Stern"
entdeckt vermeintliche Hitler-Tagebücher, die nach einigen
triumphalen Teilveröffentlichungen als phantasievolle Machwerke
des schwäbischen Bilderfälschers Konrad Kujau entlarvt werden
der peinliche Skandal bringt Kujau und den Redakteur Heidemann
ins Gefängnis, untergräbt den Ruf mehrerer Historiker und
zerstört auf viele Jahre hinaus das Ansehen des "Stern" |
1982 (Oktober) |
die "geistig-moralische Wende":
nachdem die sozialliberale Regierungskoalition über der Nachrüstungsfrage
zerbrochen und die FDP unter Genschers Führung zur CDU übergewechselt
ist (daher zeitweilig das Verb "genschern" für opportunistisches
Wechseln der Partnerschaft), wird Helmut Schmidt durch konstruktives
Mißtrauensvotum abgewählt und der CDU-Vorsitzende Helmut
Kohl, mit dem Genscher persönlich befreundet ist, neuer Kanzler
der Bundesrepublik |
Bundeskanzler Helmut Kohl (geb. 1930)
Bundespräsident Richard von
Weizsäcker (geb. 1920)
|
1983 (März) |
bei der Bundestagswahl wird die Koalition
aus CDU/CSU und FDP bestätigt;
die neue Regierung tritt mit umfassenden Reformabsichten in konservativem
Sinne an, die von Brandt und Schmidt abgeschlossenen Ostverträge
werden jedoch nicht revidiert; auch sozialpolitisch werden unter Kohl
keine nennenswerten Einschnitte gemacht; dennoch entwickelt sich die
Wirtschaft wieder positiv, die Arbeitslosenzahl geht zunächst
zurück |
1984 (Juli) |
Richard von Weizsäcker (CDU) wird
sechster Bundespräsident;
|
1985 (März) |
Michail Gorbatschow wird neuer Staats-
und Parteichef in der Sowjetunion; von westlichen Politikern zunächst
verteufelt, vom CDU-Generalsekretär Geißler mit Joseph
Goebbels verglichen, bringt der neue Mann in Moskau durch seine "Perestroika"-Politik
der inneren Lockerung und außenpolitischen Gesprächsbereitschaft
das altstalinistische Regime in der SBZ bald in arge ideologische
Bedrängnis: Honecker will nur die staatsrechtliche Anerkennung
der "DDR", keine wirkliche deutsch-deutsche Annäherung |
1985 (Mai) |
Staatsbesuch des Amerikanischen Präsidenten
Ronald Reagan; in Bitburg wird gefallener Angehöriger
der Waffen-SS gedacht, im KZ Bergen-Belsen der Opfer des Nationalsozialismus |
1986 (Januar) |
mit dem Beitritt Spaniens und Portugals
wird die Europäische Gemeinschaft auf 12 Mitgliedsländer
erweitert |
|
1986 (April) |
die Reaktorkatastrophe in Tschernobyl
schärft erneut das Bewußtsein in der deutschen Öffentlichkeit
über die Gefährlichkeit der Atomkraft und verschafft den
"Grünen" weiteren Zulauf |
|
1987 (September) |
die "Barschel-Affäre":
einen Tag vor der schleswig-holsteinischen Landtagswahl meldet das
Nachrichtenmagazin "Der Spiegel", der CDU-Ministerpräsident
Uwe Barschel habe den SPD-Gegenkandidaten Björn Engholm bespitzeln
und mit falschen Anschuldigungen bewußt diskreditieren lassen;
die Wahl selber ergibt ein Stimmenpatt im Landtag, Barschel schwört,
die Vorwürfe des "Spiegels" seien vollkommen abwegig;
dennoch tritt er unter dem Druck erster Untersuchungsergebnisse und
des Koaltionspartners FDP zurück, um der Aufklärung der
Affäre nicht im Wege zu stehen; am 11. Oktober wird der ehemalige
Ministerpräsident in einem Genfer Hotel tot aufgefunden; bis
heute ist nicht geklärt, wie Barschel zu Tode kam und welche
Rolle die schleswig-holsteinischen SPD-Politiker Jansen und der scheinbare
Geschädigte Engholm in der Affäre gespielt haben; eine Fortsetzung
erhielt die Geschichte 1994, als Engholm wegen Verdächtigungen
in dieser Richtung von der Kanzlerkandidatur zurücktreten mußte |
Das "Opfer" der Barschel-Affäre:
Björn Engholm (SPD)
Ministerpräsident Barschel wurde
von "Stern"-Reportern tot in einer Hotel-Badewanne gefunden
|
1989 |
in der CDU deutet sich eine Palastrevolte
gegen Kanzler Helmut Kohl an Ex-Generalsekretär Geißler,
Ministerin Süßmuth, Ex-Generalsekretär Biedenkopf,
dem baden-württembergischen Ministerpräsidenten Späth
und anderen wird nachgesagt, den Parteivorsitzenden entthronen zu
wollen; Kohls Rivale Lothar Späth erledigt sich zur rechten Zeit
durch eine Korruptionsaffäre, die anderen trauen sich nicht recht,
und letztlich rettet der heraufziehende Zusammenbruch der "DDR"
den unbeliebt gewordenen Kohl |
1989 (Mai) |
nach Kommunalwahlen in der "DDR"
protestieren Bürger gegen die üblichen, auch diesmal zum
Tragen gekommenen Wahlfälschungen; Hans Modrow und und andere
reformbereite Parteiführer kommen als Hoffnungsträger einer
"demokratischeren" SED und als mögliche Erben der vergreisten
Patriarchenriege um Erich Honecker ins Gespräch |
Feierlichkeiten zum 40jährigen
Bestehen der "DDR"
Montagsdemonstration in Leipzig
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1989 (Juni) |
beim Staatsbesuch in Deutschland wird der
sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow für seine Reformpolitik
enthusiastisch gefeiert; die "DDR"-Regierung sieht keinen
Reformbedarf, vielmehr
seit 1961 |
1989 (August/September) |
tausende von "DDR"-Bürgern
kehren nicht aus dem Urlaub zurück, flüchten sich stattdessen
in Prag und Budapest in die westdeutschen Botschaften; wochenlang
sind die Regierungen der Tschechoslowakei und Ungarns ratlos, wie
sie sich gegenüber den "Republikflüchtigen" verhalten
sollen; dann öffnet Ungarn die Grenze, so daß die in Budapest
Eingeschlossenen über Österreich in die Bundesrepublik ausreisen
können; schließlich stimmt die "DDR"-Regierung
zu, daß auch die Prager Botschaftsflüchtlinge freikommen,
allerdings in Zügen der ostdeutschen Reichsbahn und über
das Territorium der "DDR" |
1989 (7. Oktober) |
Partei und Regierung feiern mit Truppenparaden
das 40-jährige Bestehen der "DDR"; elf Tage
später wird, unter dem Druck täglicher Demonstrationen überall
in der SBZ, der SED-Generalsekretär Honecker gestürzt
und durch Egon Krenz ersetzt, der einige Monate zuvor die blutige
Niederschlagung des Volksaufstandes in China begrüßt hatte;
24. Oktober folgt die totale Entmachtung Honeckers |
1989 (7. - 9. November) |
der Ministerrat und das gesamte Politbüro
der der SED treten zurück; tags darauf verkündet das neue
Politbüro-Mitglied Günter Schabowski dank eines Mißverständnisses
überraschend die Öffnung der Grenzen, verspricht
freie Ausreisemöglichkeit für alle Bürger ab sofort;
in derselben Nacht strömen zigtausende "DDR"-Bürger
nach Westberlin, es beginnt ein tagelanges Volksfest, in dessen Verlauf
Millionen Ostdeutsche dem Westen ihren Besuch abstatten; der allgemeine
Jubel ergreift auch den Bonner Bundestag, dort erheben sich die Abgeordneten
geschlossen (einschließlich der Grünen-Fraktion!) zum Absingen
der Nationalhymne; nach 28 Jahren ist die Berliner Mauer gefallen;
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Am 9. November fiel die Mauer
Jubelfest in Berlin |
1989 (13. November) |
die Volkskammer in Ostberlin wählt
den Dresdner SED-Bezirksleiter Hans Modrow zum Ministerpräsidenten
der "DDR" |
1989 (Dezember) |
Rücktritt von Egon Krenz als Staatsratspräsident;
die SED wird in "Partei des demokratischen Sozialismus"
(PDS) umbenannt, die Parteiführung übernimmt der Rechtsanwalt
Gregor Gysi; nachdem immer deutlicher wird, daß die "DDR"
als Staat nicht zu retten ist, setzen sich Bundeskanzler Kohl und
der SPD-Ehrenvorsitzende Willy Brandt an die Spitze des Wiedervereinigungsprozesses |
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1990 (März) |
erste freie Volkskammerwahl in der "DDR";
Lothar de Maizières (Ost-CDU) wird neuer Ministerpräsident;
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1990 |
Deutschland wird zum dritten Mal nach 1954
und 1974 Fußball-Weltmeister |
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1990 (Juli) |
die "DDR" geht mit der Bundesrepublik
eine Wirtschafts- und Währungsunion ein, die D-Mark wird
eingeführt |
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1990 (September) |
förmliche Zustimmung der vier Siegermächte
des 2. Weltkriegs zur bevorstehenden Wiedervereinigung und künftigen
vollen Souveränität Deutschlands |
Erich Honecker gefaßt: der Flüchtige
wird im Juli 1992 von Moskau nach Berlin überführt. Der
Prozeß gegen ihn verläuft wegen Verhandlungsunfähigkeit
im Sande, er geht mit seiner Ex-Frau ins chilenische Exil. |
1990 (3. Oktober) |
Wiedervereinigung Deutschlands:
die "DDR" tritt der Bundesrepublik offiziell bei und hört
damit selbst auf zu existieren; der 3. Oktober ist seither Nationalfeiertag |
1990 (Dezember) |
wie zuvor bei den Landtagswahlen in den
neuen Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt,
Thüringen und Sachsen, so wird auch bei der Bundestagswahl die
Vereinigungsleistung von Bundeskanzler Helmut Kohl von der deutschen
Bevölkerung gewürdigt; CDU und FDP regieren weiter;
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1991 (Juni) |
auf Beschluß des Bundestages wird
Berlin deutsche Hauptstadt (anstelle von Bonn) |
1992 (Mai) |
nach 18 Jahren im Amt tritt Hans-Dietrich
Genscher zurück neuer Außenminister wird Klaus Kinkel
(FDP) |
1993 (November) |
Maastricht-Vertrag: die Europäische
Gemeinschaft wird in Europäische Union (EU) umbenannt;
seit Jahresbeginn bereits Abbau der Zollschranken und gemeinsamer
Binnenmarkt |
Bundespräsident Herzog (geb. 1934). |
1994 (Juli) |
der ehemalige Verfassungsgerichtspräsident
Roman Herzog (CDU) wird 7. Bundespräsident |
1994 (August) |
Abzug der letzten russischen Soldaten aus
Deutschland |
1996 (Mai) |
die geplante Zusammenführung der Länder
Brandenburg und Berlin scheitert am Nein der betroffenen Bürger
in einer Volksabstimmung |
1998 (September) |
Bundestagswahl:
die CDU/FDP-Koalition verliert ihre Mehrheit, Bundeskanzler Kohl
muß nach 16 Jahren von der Macht abtreten; neuer Bundeskanzler
einer Regierung aus SPD und Grünen wird der bisherige Ministerpräsident
von Niedersachsen, Gerhard Schröder
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1999 (Juli) |
Johannes Rau, früherer Ministerpräsident
von Nordrhein-Westfalen, wird 8. Bundespräsident |
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1998 bis 2002 |
erste Amtszeit der Regierung Schröder:
nach einem chaotischen Anfang und fast völliger Untätigkeit
läßt ein zufälliger, weltwirtschaftlich bedingter
Aufschwung die Regierung unversehens relativ gut dastehen, die Arbeitslosenzahlen
gehen gegenüber den letzten Jahren Kohls leicht zurück;
statt Reformen anzugehen, werden Lieblingsideen des "rot-grünen
Reformprojekts" verwirklicht, so die Einführung der Homosexuellen-Ehe
und ein Zuwanderungsgesetz, das allerdings vom Bundesrat in letzter
Minute verhindert werden kann; nachdem Finanzminister Lafontaine
im Streit das Kabinett verlassen hat, stellt der neue Minister Eichel
die Industrie und das Großkapital weitgehend von Steuern frei
und treibt damit die Staatsverschuldung auf immer neue Höchststände;
Kanzler Schröders Programm zur Lösung der Wirtschaftsprobleme
besteht in einer "Politik der ruhigen Hand";
nach den New Yorker Terroranschlägen vom 11. September 2001
lassen sich Schröder und sein grüner Außenminister
Fischer zunächst von der Kriegspolitik der amerikanischen Bush-Regierung
mitreißen und stimmen dem Militäreinsatz gegen Afghanistan
zu; im Sommer 2002 werden Teile der neuen Bundesländer von
schweren Hochwassern verwüstet, wodurch sich der Kanzler als
Krisenmanager profilieren kann; für CDU/CSU geht der bayerische
Ministerpräsident Edmund Stoiber ins Rennen um die nächste
Kanzlerschaft
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Bundeskanzler Schröder (geb. 1944) |
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Warum diese Chronologie um das Jahr 2000 herum endet
Zuerst einmal ist die Jahrtausendwende ein schönes rundes Datum, um eine
Gesamtdarstellung der deutschen Geschichte vorläufig zu beschließen.
Der Rest, die seither vergangenen 24 Jahre, sind noch keine Geschichte,
allenfalls Zeitgeschichte wir stecken noch mittendrin.
Mit dem Regierungsantritt von Gerhard Schröder, der ersten Koalition mit
Beteiligung der Grünen, hat in Deutschland eine Krisenzeit
eingesetzt, die bis heute andauert und deren Ausgang nicht absehbar ist. Die
16 Jahre währende politische Lethargie unter der ehemaligen FDJ-Genossin
Angela Merkel hat das Land wirtschaftlichem Verfall, kultureller Selbstzerstörung
und innerem Hader ausgeliefert. Es muß zu diesem Zeitpunkt späterer
Forschung überlassen bleiben, die Frage zu klären, ob die Bundeskanzlerin
ihr Zerstörungswerk wissentlich und willentlich ins Werk gesetzt hat, möglicherweise
sogar im Auftrag ausländischer Instanzen, oder ob sie von Blindheit, Dummheit
und Gier nach Beliebtheit getrieben war. Schon heute steht allerdings
für den Chronisten, für mich persönlich fest, daß ihre Regierungszeit Deutschland mehr geschadet hat als jede
andere Kanzlerschaft jemals zuvor.
Nach ihrem Rückzug ist nun, wie es aussieht, keine Phase der Beruhigung,
der Konsolidierung eingetreten, sondern die Merkelsche Dauerkrise scheint
in ein neues Stadium übergegangen zu sein: in eine permanente Katastrophe,
mit wahrscheinlichem erneuten Zusammenbruch des Staates. Seit der rotgrünen
Machtergreifung im Dezember 2021 treibt eine linksfaschistische Bewegung ihr Unwesen,
die sich offensichtlich das Ziel gesetzt hat, Deutschland zu ruinieren und auszulöschen.
Man darf und man muß es eine Machtergreifung nennen, denn der Begriff
steht historisch für die Übernahme der Staatsgewalt im Rahmen noch
demokratischer Verhältnisse. Was da nach der demokratischen Macht greift, ist eine Ideologie, die erkennbar die Absicht
hegt, nachdem sie einmal am Ruder ist, die Demokratie abzuschaffen
und Tatsachen zu schaffen, die nicht mehr reversibel sein werden.
Alle bisherigen Maßnahmen der neuen Regierung deuten in diese Richtung:
Energieversorgung und Wirtschaft werden in atemberaubender Geschwindigkeit in
den Abgrund gestürzt. Die Straßen der größeren Städte
sind einem Mob aus linksradikalen regierungstreuen Schlägern und ausländischen
Kriminellen überlassen. Die deutsche Sprache, die ohnehin nur noch von
einer Minderheit der Bevölkerung halbwegs ordentlich beherrscht wird, soll
mit Orwellschen Neusprech-Vorschriften unbrauchbar gemacht werden. Armuts-
und Kriminalitätszuwanderung aus kulturfremden, gewalttätigen Ländern
wird absichtsvoll gefördert, was das Sozialwesen und die Gesellschaft in
wenigen Jahren völlig zersetzen wird. Die gesamte analoge Medienlandschaft,
Rundfunk und gedruckte Presse, ist nahezu komplett gleichgeschaltet, von staatlicher
Finanzierung abhängig, mit Gesinnungsgenossen besetzt, ideologisch korrumpiert. Dasselbe
gilt für die oberen Instanzen der Justiz, die nur noch unwichtige Alibi-Prozesse
ausnahmsweise zugunsten von Kritikern entscheiden, ansonsten fest in die Ideologie
der Regierung einbetoniert sind. Journalisten, Ärzte, Richter, alle Kritiker,
die denunziert werden, von der Regierungslinie abzuweichen, werden mit Zensur überzogen, von
der Staatssicherheit verfolgt, polizeilich eingeschüchtert, mit fadenscheinigen,
putinesken Anschuldigungen ins Gefängnis gebracht.
Seit 24 Jahren grassiert in Deutschland man kann es leider nicht anders
sagen eine bösartige politische Seuche; seit Ende 2021 offener Faschismus.
Es ist klar, daß das kein gutes Ende nehmen kann, aber noch unklar ist, auf
welche Weise sich der Zusammenbruch manifestieren wird. Die Covid19-Gentherapie
kann sich als Todesspritze für Abermillionen von Menschen herausstellen.
Ein neuer großer Krieg ist gut möglich, sogar ein Atomkrieg die Regierung
unternimmt einiges, daß es dazu kommt. Der Niedergang von Wirtschaft und
Wohlstand ist schon jetzt nicht mehr abzuwenden. Und die Durchseuchung der Gesellschaft
mit religiösem Fanatismus, mit Kriminalität, Gewalt, Frauenhaß und antiweißem Rassismus
wird sich nicht wieder heilen lassen. Gesellschaftlich, moralisch, kulturell und
ja: auch biologisch ist Deutschland kaum noch zu retten. Auch dies darf
und muß man feststellen, denn darin liegt ja der eigentliche, der innerste
Antrieb der linksgrünen faschistischen Bewegung: Deutschland biologisch
und kulturell zu vernichten.
Angesichts dieser Lage wäre es schwierig, aber auch ziemlich zwecklos, die Geschichte
seit 2000 sachlich-nüchtern aufzureihen. Wir Deutschen befinden uns unter
der Herrschaft innerer Feinde, die sich aufführen wie ausländische
Besatzer. Die Protagonisten des Besatzungsregimes sind keine Politiker,
mit denen man sich historisch auseinandersetzen könnte wie mit Adenauer, Helmut
Schmidt oder Kohl. Sie sind nur Funktionsträger, Handlanger einer terroristischen,
menschenfeindlichen Ideologie, die nach Stalin, Mao und Pol-Pot ihren nächsten
Anlauf nimmt. Als Personen sind sie derart lächerlich, korrupt, parasitär,
daß es ihnen zu viel der Ehre antäte, auch nur ihre Namen zu nennen.
Man wird sich ihrer Namen aber erinnern, wenn es in einem Tribunal nach dem
Zusammenbruch eines Tages darum gehen wird, die Hauptschuldigen zu benennen
und zu bestrafen.
Wenn sich aber das Schlimmste bewahrheitet, was man erwarten
muß, wird die deutsche Geschichte nach dem kommenden Untergang ohnehin
an ihr Ende kommen, und dann werden Schuld und Verbrechen kaum mehr eine Rolle
spielen. Die Überlebenden werden sich nach Rassen, Religionen und Sprachen sortieren und sich da,
wo mal Deutschland war, nach steinzeitlichen Regeln und mit mittelalterlichen Methoden
bis aufs Blut bekämpfen. Geschichte interessiert sich ja nicht in erster Linie für
einen Flecken auf der Karte, eine geographische Landfläche, sondern für das Volk, das da seit über 2000 Jahren gelebt hat,
und für seine Kultur. In diesem Sinne wird der Linksfaschismus geschafft haben, wenn er mit Deutschland
fertig ist, was Hitler nicht gelungen ist: die deutsche Geschichte zu beenden.
Kurzum, man kann heute keine Geschichte des 24-jährigen Unheils
schreiben, das noch in vollem Gange ist. Man hätte 1939 auch keine
Geschichte des Nationalsozialismus schreiben können. Da fehlten für
eine umfassende, abgeklärte Darstellung noch der Überblick, die Details, das ganze Ausmaß und die Konsequenzen
seiner Fehlleistungen.
B.G. Niebuhr
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